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Dialekte

Zwei Männer prosten sich mit Bier zu, einer trägt bayrische Tracht und Bart.

In Bayern sprechen die Menschen Oberbayerisch, Fränkisch, Oberpfälzisch, Schwäbisch, …

Ein Dialekt oder eine Mundart ist eine besondere Art zu sprechen, durch die sich die Einwohner einer Gegend von den Einwohnern anderer Gegenden unterscheiden – zum Beispiel in ihrer Aussprache oder ihrer Wortwahl. In Deutschland gibt es sehr viele verschiedene Dialekte. Bayerisch zum Beispiel ist nicht einfach ein einheitlicher Dialekt, denn Bayerisch ist nicht gleich Bayerisch! Schon ein Dorf weiter kann ein Dialekt wieder etwas anders gesprochen werden.

Von den Dialekten zum Hochdeutschen

Im Mittelalter war Deutschland sehr groß und bestand aus vielen kleinen Fürstentümern. Fast jedes hatte einen eigenen Dialekt. Die Dialekte waren so unterschiedlich, dass zum Beispiel die Menschen aus dem Norden die im Süden kaum verstehen konnten.

Die gemeinsame Schriftsprache war Latein. Das konnten allerdings nur wenige, besonders gelehrte Menschen. Auch die Bibel war auf Latein. Der Mönch Martin Luther wollte sie vor etwa 500 Jahren so übersetzen, dass alle Deutschen sie lesen konnten. Da es keine einheitliche Sprache 'Deutsch' gab, die alle verstehen konnten, wählte Luther den Dialekt, der die besten Chancen hatte, von vielen Menschen verstanden zu werden: Er übersetzte die  Bibel in seinen Heimat-Dialekt Mitteldeutsch. Mitteldeutsch hatte nämlich den Vorteil, dass es sowohl für die Menschen im Norden als auch für die im Süden wenigsten einigermaßen verständlich war. Viele Menschen lasen Luthers Bibelübersetzung und so verbreitete sich sein Dialekt nach und nach im ganzen Land.

Das Wort 'Schifffahrt' auf einer Wörterbuch-Seite.

Bis heute kann man im 'Duden' nachgucken, wie deutsche Wörter richtig geschrieben werden.

1880 stellte Konrad Duden Regeln auf, wie man Deutsch richtig schreibt: Er veröffentlichte ein Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung: den Duden. Kurz danach überlegte sich Theodor Siebs, wie man Deutsch aussprechen sollte. Er legte Ausspracheregeln fest, die später auch vom Radio und vom Fernsehen übernommen wurden. Siebs, Duden und Luther haben entscheidend dazu beitragen, dass wir heute eine gemeinsame Standardsprache, nämlich Hochdeutsch, haben.

Hochdeutsch verdrängt die Dialekte

Fernsehbildschirm zeigt Tagesschau mit Moderatorin Susanne Holst.

Durch die Sprecher im Fernsehen und Radio verbreitete sich Hochdeutsch in Deutschland.

Heute hört man auf der Straße mehr Hochdeutsch als Dialekt – vor allem in Großstädten. Das liegt daran, dass immer mehr Menschen umziehen und ihren Heimatdialekt ablegen, um sich in der neuen Stadt besser verständigen zu können.

Auch im Radio und Fernsehen wird überwiegend Hochdeutsch gesprochen. Und manche Eltern entscheiden sich bewusst, ihre Kinder auf Hochdeutsch zu erziehen. Oft weil sie zum Beispiel Sorge haben, dass ihr Kind später weniger ernst genommen wird wenn es 'nur' einen Dialekt spricht. Eigentlich blöd, denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Dialektsprecher einen großen Vorteil haben: Wer von klein auf Dialekt und Hochdeutsch spricht, der kann quasi zwei Sprachen. Dadurch ist das Sprachzentrum im Gehirn stärker ausgebildet und man kann später leichter andere Fremdsprachen lernen.

Stand: 21.02.2017, 15:04 Uhr

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