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Recep Tayyip Erdoğan

Präsident Erdogan bei einer Rede, hinter ihm zwei Türkei-Flaggen.

Recep Tayyip Erdoğan ist der zwölfte Präsident der Republik Türkei.

Recep Tayyip Erdoğan ist der Präsident der Republik Türkei. Er ist Staatsoberhaupt, Chef der Regierung, Oberbefehlshaber des Militärs und Vorsitzender der regierenden Partei AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung), die er selbst gegründet hat.
Erdoğan wurde 1954 in Istanbul geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern waren streng religiös und schickten ihn auf eine Koranschule. Er engagierte sich schon früh in der Politik und wurde in den 1990er Jahren zum Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Istanbul gewählt. Später übernahm er unter anderem das Amt des Ministerpräsidenten des Landes. Seit 2014 bekleidet er das Amt des Präsidenten. Recep Tayyip Erdoğan ist bekannt für sein selbstbewusstes Auftreten, mit dem er seinen Anhängern das Gefühl vermittelt, stolz auf die Türkei sein zu können. Er ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.

Hoffnungsträger Erdoğan

Der Palast des türkischen Präsidenten in Ankara.

Der Präsidentschaftspalast von Erdoğan wurde in einem Naturschutzgebiet in Ankara gebaut. Er wird Ak Saray, der weiße Palast genannt und hat ungefähr 1000 Zimmer.

2003 übernahm Recep Tayyip Erdoğan zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten. Er galt als Hoffnungsträger für das Land und wollte nach eigenen Aussagen für Gleichheit, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle Türken sorgen und das Land modernisieren. Außerdem versprach Erdoğan zu beweisen, dass Demokratie und Islam vereinbar sind. Danach sah es auch zuerst aus: Erdoğan entmachtete das Militär und unter seiner Führung gelang in den folgenden Jahren ein anhaltender Wirtschaftsaufschwung, der das Einkommen vieler Menschen verbesserte. Erdoğans Regierung investierte viel Geld in den Ausbau von Straßen, Bahnstrecken, Flughäfen oder Kraftwerken und bemühte sich um eine Lösung des gewaltsamen Konfliktes mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK. 2005 nahm die türkische Regierung Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union auf.

Erdoğan geht gegen Proteste und Kritiker vor

Demonstranten protestieren gegen die Verurteilung des Menschenrechtlers Osman Kavala und halten Schilder hoch.

Nach dem Urteil gegen den türkischen Menschenrechtler Osman Kavala gingen in Istanbul viele Menschen auf die Straße.

2013 kam es in Instanbul zu friedlichen Protesten gegen die türkische Regierung, die  Erdoğan brutal niederschlagen ließ. Nach einem Putschversuch gegen ihn im Jahr 2016 ging er mit großer Härte gegen seine Gegner vor. Auch gegen solche, die nichts mit der Umsturzbewegung zu tun hatten.
Die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei wurden seitdem immer weiter eingeschränkt. Viele Gegner der Politik Erdoğans, aber auch Journalisten, die kritisch über ihn und seine Politik berichteten, wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Auch die wirtschaftliche Situation in der Türkei hat sich in den letzten Jahren wieder  verschlechtert. Seit Jahren gibt es eine hohe Inflation, für die Erdoğans Geldpolitik verantwortlich gemacht wird. Viele Menschen können kaum noch das Nötigste zum Leben kaufen. Erdoğan und seiner Regierung werden außerdem immer wieder Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Das bedeutet zum Beispiel, dass Familienmitglieder oder Freunde wichtige Ämter bekommen, obwohl sie dafür gar nicht qualifiziert sind.

Alle Macht für Erdoğan

Im April 2017 ließ Präsident Erdoğan die Bevölkerung darüber abstimmen, ob das bisherige parlamentarische Regierungssystem der Türkei in ein Präsidialsystem geändert werden sollte. Mit knapper Mehrheit sprachen sich die Wähler für die Verfassungsänderung aus, die das Parlament schwächt und dafür dem Präsidenten bedeutend mehr Macht zuschreibt. Sowohl innerhalb der Türkei als auch im Ausland gibt es große Kritik an der Verfassungsänderung, die eine deutliche Schwächung der Demokratie bedeutet.

Präsidentschaftswahlen 2023

Wahlurne mit türkischer Flagge in Berliner Wahllokal.

Auch unter den Türken, die in Deutschland leben, gibt es zahlreiche Anhänger von Präsident Erdoğan.

Im Mai 2023 fanden in der Türkei Präsidentschaftswahlen statt, bei denen Recep Tayyip Erdoğan wiedergewählt wurde. Allerdings stand er bei dieser Wahl unter größerem Druck. Dies lag zum einen daran, dass die türkischen Oppositionsparteien einen starken Gegenkandidaten aufstellen konnten. Aber auch Enttäuschung bei den türkischen Wählerinnen und Wählern spielte eine Rolle.

Nach dem Erdbeben im Februar 2023 im Südosten der Türkei und in Nordsyrien, wurden ihm ein schlechtes Katastrophenmanagement und eine mangelhafte Kontrolle der Bauindustrie vorgeworfen.

Stand: 12.05.2023, 21:08 Uhr

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