Eintagsküken

Eintagsküken schlüpfen In Brütereien und werden dort am selben Tag getötet. | Bildquelle: imago stock&people

Eintagsküken sind männliche Küken, die nicht älter als einen Tag werden. Sie werden direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Schätzungsweise 50 Millionen Küken in Deutschland ergeht es so jedes Jahr.  Sie müssen sterben, weil sie für die Industrie nutzlos sind.

Legehühner für die Eier

2016 gab es in Deutschland 40 Millionen Legehennen. | Bildquelle: WDR / dpa picture alliance

Die Eintagsküken sind die Männchen der so genannten Legerassen. Das sind Hühnerrassen, die speziell fürs Eierlegen gezüchtet sind. Die Weibchen dieser Legehühner sind richtige Hochleistungs-Eierproduzenten. Sie legen pro Jahr bis zu 300 Eier! Noch vor 150 Jahren schaffte ein Huhn gerade mal 80 Eier. Legehennen stecken also ihre ganze Energie ins Eierlegen und setzen deshalb nur wenig Fleisch an. Die Männchen der Legerassen setzen ebenso wenig Fleisch an und da sie keine Eier legen, lohnt es sich für die meisten Bauern nicht, sie aufzuziehen.

Direkt nachdem sie geschlüpft sind, werden die männlichen Küken deshalb von den weiblichen getrennt und üblicherweise mit einem Gas getötet. Davon werden die Tiere zuerst bewusstlos und ersticken nach kurzer Zeit. Die toten Küken werden teilweise als Tierfutter an Zoos gegeben.

Masthühner für das Fleisch

Masthühner wachsen dreimal so schnell wie Legehennen. | Bildquelle: epd/Walter G. Allgoewer/JOKER

Das Hühnerfleisch auf unseren Tellern stammt von anderen Hühnerrassen: den Masthühnern. Die weiblichen Masthühner sind nicht so gut im Eierlegen wie die Legehennen. Aber ebenso wie die Männchen ihrer Art futtern sie sich sehr schnell Gewicht an und produzieren so in kurzer Zeit sehr viel Fleisch, das sich verkaufen lässt. Bei Masthühnern werden deshalb sowohl die Weibchen als auch die Männchen aufgezogen.

Was tun gegen das Töten von Eintagsküken?

Es gibt verschiedene Ansätze, die das Töten von männlichen Küken einschränken oder in Zukunft vielleicht sogar ganz verhindern könnten:

1. Bruderhähne

Das Fleisch der Bruderhähne wird meistens in Bioläden verkauft. | Bildquelle: ddp images/Jens Köhler

Eine Idee sind zum Beispiel so genannte Bruderhahn-Projekte. Bruderhähne nennt man die Männchen der Legehühner, die von Bauern mitaufgezogen werden. Die Landwirte kümmern sich um die Bruderhähne und mästen sie. Allerdings brauchen die Hähne der Legerassen vier Mal so lange wie Masthähne, um die gleiche Menge Fleisch anzusetzen. Das heißt, die Bruderhähne benötigen viel mehr Futter und die Aufzucht ist für die Landwirte deshalb deutlich teurer. Die Mehrkosten legen sie  auf die Eier der Schwestern um: Ein Ei einer Bruderhahn-Aktion kostet etwa 4 Cent mehr als ein normales Ei. Mit dem durch die teureren Eier verdienten Geld können die Bauern dann einige Bruderhähne aufziehen bis sie schlachtreif sind. Kaufen könnt ihr dieses Fleisch und die Eier der Initiativen in Bio-Supermärkten und einigen Lebensmittelläden. Größere Bruderhahn-Projekte sind zum Beispiel die „Bruderhahn Initiative Deutschland (BID)“, „haehnlein“ oder „Spitz und Bube“. Allerdings kann bislang nur ein kleiner Teil der Eintagsküken in Deutschland durch diese Projekte gerettet werden.

2. Zweinutzungshühner

Ei und Fleisch aus einer Hühnerfamilie: Im Sinne dieser Idee züchten immer mehr Bauern leistungsfähige Rassen. | Bildquelle: Reuters, Ina Fassbender

Um das Töten der Eintagsküken komplett zu stoppen, wäre eine Abkehr vom bisherigen System von Legehennen und Masthühnern eine Möglichkeit. Gelingen könnte das mit den Zweinutzungshühnern. Bauern können sie – wie der Name verrät – für zwei Dinge nutzen: Die Hennen dieser Hühnerrassen legen relativ viele  Eier und die Hähne setzen gut Fleisch an. So gut wie die gezüchteten Hochleistungshühner – also Mast- und Legehühner – sind sie aber nicht. Deshalb muss der Geflügelhalter für die Eier und das Fleisch von Zweinutzungshühnern höhere Preise verlangen, damit er genug Geld verdient. Damit sich Zweinutzungshühner in Zukunft für immer mehr Bauern lohnen, versuchen Wissenschaftler leistungsfähigere Zweinutzungshühner zu züchten.

Früher war es ganz selbstverständlich, dass die Eier und das Fleisch von ein und demselben Huhn oder ein und derselben Rasse stammten. Da wir Menschen seit Jahren aber immer mehr Eier und Hühnerfleisch essen möchten, wurden irgendwann ausschließlich Hühner gezüchtet, die entweder ganz besonders viele Eier legen oder schnell Fleisch ansetzen. Beides schließt sich genetisch aus. Deshalb gibt es heutzutage die Rassen der Legehühner und die der Masthühner.

3. Eier-Scanner / Geschlechtsbestimmung im Hühnerei

Werden solche Scanner dem Sterben der Eintagsküken ein Ende bereiten? Kurzfristig wird das wohl eher nicht der Fall sein. | Bildquelle: dpa/Arno Burgi

Forscher der Universitäten Dresden und Leipzig arbeiten an einer anderen Lösung, die das Töten der Eintagsküken stoppen könnte: Ein Scanner soll erkennen, ob im Ei ein Männchen oder ein Weibchen steckt. Wächst ein Hahn im Ei heran, wird das Ei am dritten Tag aussortiert bevor daraus ein Küken schlüpft. Bis der Scanner eingesetzt werden kann, wird es allerdings noch länger dauern.