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Medikamentenforschung

Sind wir krank, gibt es in den meisten Fällen Medikamente, die uns helfen. Besonders wichtig sind sie, wenn man eine schwere Krankheit hat. Doch die Entwicklung eines neuen Medikamentes ist sehr aufwendig und dauert im Durchschnitt etwa dreizehn Jahre!

In einem Labor werden Zellkulturen unter dem Mikroskop untersucht.

Wie bei einem Schloss, auf das nur ein richtiger Schlüssel passt, muss bei der Entwicklung eines neuen Medikamentes ein Wirkstoff gefunden werden.

Zu Beginn stellen Forscherinnen und Forscher fest, welche Vorgänge im Körper bei einer bestimmten Krankheit nicht so funktionieren, wie sie sollten und uns deshalb krank machen. Dann geht es darum, ein Medikament zu entwickeln, das diese Abläufe korrigiert. Dabei kommen Moleküle ins Spiel. Moleküle sind chemische Verbindungen und die Bausteine der Natur – auch unser Körper besteht aus Molekülen. Sie sind so aufgebaut, dass sie sich mit anderen Molekülen und Strukturen verbinden können. Wenn sich das richtige Molekül aus einem Medikament mit der richtigen Struktur in unserem Körper verbindet, kann es genau den Vorgang korrigieren, der bei einer Krankheit nicht mehr funktioniert. Um das richtige Molekül zu finden, testen Wissenschaftler viele tausend chemische Substanzen. Das ist sehr aufwendig und findet meist in großen Pharmaunternehmen statt – das sind Unternehmen, die Medikamente entwickeln und herstellen.

Die Suche nach dem richtigen Wirkstoff

In vielen Pharmaunternehmen gibt es Wirkstoffbibliotheken, in denen hunderttausende chemische Substanzen lagern. Wird ein neuer Wirkstoff gesucht, der eine bestimmte Krankheit bekämpfen soll, werden die Substanzen darauf getestet, ob sie sich eignen. In vielen weiteren Schritten und Labortests werden die Substanzen anschließend verändert und verbessert. Dieser Prozess der Optimierung eines Wirkstoffkandidaten dauert meist mehrere Jahre.

Tierversuche und Medikamentenstudien mit Menschen

Eine Labormitarbeiterin schaut in einen Glaskasten mit einer weißen Maus.

Die Tierversuche sollen dazu beitragen, menschliches Leid zu verhindern, da noch nicht sicher ist, ob die Wirkstoffe auch Schaden anrichten können.

Ein Wirkstoff kann allerdings nicht nur die gewünschte positive Wirkung hervorrufen, sondern auch starke Nebenwirkungen haben. Bevor Menschen einen neuen Wirkstoff einnehmen dürfen, wird er deshalb zuvor an Zellen und an Tieren getestet – zunächst an kleinen Nagetieren wie Mäusen, danach zum Beispiel an Schweinen. Dabei geht es darum, die Wirkung eines Wirkstoffes in einem Lebewesen, das dem Menschen möglichst ähnlich ist, zu überprüfen. Tierversuche sind deswegen gesetzlich vorgeschrieben. Sie werden aber auch stark kritisiert, weil die Tiere darunter leiden.

Bewährt sich der Wirkstoff in den Tierversuchen, wird er dann auch an Menschen getestet. Das passiert in der Regel in drei Phasen. Die Testpersonen melden sich dafür freiwillig. In der ersten Phase wird der Wirkstoff an sehr wenigen gesunden Erwachsenen getestet. Dabei wird beobachtet, wie sich der Wirkstoff im Körper verhält und ob er Nebenwirkungen hat. In der zweiten Phase wird der Wirkstoff meist an einigen hundert kranken Personen getestet, um herauszufinden, ob er die Patienten tatsächlich gesünder macht.  Außerdem testen Wissenschaftler in dieser Phase, wie hoch der Wirkstoff dosiert sein muss. In der dritten Phase erproben sie den Wirkstoff dann an vielen erkrankten Patienten auf der ganzen Welt. Erst wenn sich der Wirkstoff auch in dieser letzten Phase bewährt, entscheiden staatliche Behörden über seine Zulassung als neues Medikament.

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