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Alte Nutztierrassen

Drei Kühe in Stall gucken in Kamera.

Milchkühe können heute vier- bis fünfmal so viel Milch geben, wie die Kühe vor 100 Jahren.

In Deutschland sind von 77 großen Nutztierrassen 54 vom Aussterben bedroht. Die meisten gehören zu den alten Nutztierrassen. Diese Tiere genügen den Ansprüchen der modernen Landwirtschaft nicht mehr: Sie wachsen nicht schnell genug, produzieren nicht genug Milch oder Eier, haben zu viel Fett oder zu wenig Fleisch. Für die meisten Landwirt*innen lohnt es sich deshalb nicht, diese Tiere zu halten. Trotzdem könnten die alten Nutztierrassen irgendwann wichtig werden: Viele der Tiere können zum Beispiel besser mit extremen Temperaturen umgehen, als die Hochleistungsrassen, die rund um die Uhr im klimatisierten Stall verbringen. Die alten Rassen sind robuster gegenüber Krankheiten und Stress. Und sie sind in der Lage, weit zu laufen und mit kargem Futter auszukommen. Gerade in heißen und trockenen Ländern ist das von Vorteil. All das könnte wichtig werden, wenn sich unser Klima in Zukunft verändert.

Die Geschichte der Tierzucht

Bentheimer Schwein

Die Bunten Bentheimer Schweine waren schon fast ausgestorben. Ein einziger Züchter hat mit einem winzigen Bestand diese Tierrasse gerettet.

Vor etwa 10.000 Jahren begannen die Menschen wilde Tiere einzufangen und zu zähmen. Die friedlichsten Tiere, die außerdem dichte Wolle hatten, viel Fleisch oder Milch gaben, wurden immer weiter vermehrt. Wildschweine wurden zu Hausschweinen, wilde Schafe entwickelten sich zu Hausschafen. Und aus den großen wildlebenden Auerochsen wurden sanftere Hausrinder. Je nachdem, ob die Tiere in bergigen Regionen lebten, in Wäldern oder in feuchten und flachen Gebieten, entwickelten sie unterschiedliche Merkmale, mit denen sie optimal an ihre Umgebung angepasst waren. So entstanden viele verschiedene Nutztierrassen mit einzigartigen Eigenschaften.

Archehöfe und eingefrorenes Erbgut können alte Nutztierrassen retten

Hand hält Samenprobe, die mittels einer Kryokonservierung in flüssigem Stickstoff bei ca. -170 Grad Celsius gelagert wird.

Nicht alle Samen lassen sich gleich gut einfrieren: Das Erbgut von Schweinen geht bei der Kryokonservierung häufig kaputt. Um die alten Nutztierrassen zu erhalten, müssen also auch weiterhin lebende Tiere gezüchtet werden.

Tierrassen, die ausgestorben sind kann man nicht zurückholen, denn Genmaterial, das verloren ist, bleibt verloren. Deshalb gibt es sogenannte „Archehöfe“, sie gehören zur „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen“. Neben den Archehöfen wollen aber auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen alte Rassen bewahren: Sie frieren Samen von verschiedenen Rassen bei -196°C ein und machen sie so über viele Jahre haltbar. Wenn irgendwann die Eigenschaften der alten Rassen gefragt sind, könnte man aus dem tiefgefrorenen Gen-Material neue Jungtiere züchten.

Hier kannst du nachsehen, wo die Archehöfe liegen und wann man sie besuchen kann:

Stand: 09.01.2021, 12:58 Uhr

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