Stottern

Über 800.000 Menschen in Deutschland stottern. Wenn man stottert, kommen die Wörter nicht flüssig aus dem Mund. Es ist ein bisschen wie Schluckauf - man kann es nicht kontrollieren, es kommt einfach ab und zu und es ist nicht immer gleich stark.

Was passiert, wenn man stottert?

Menschen, die stottern, stolpern über Wörter und machen dann unfreiwillige Wiederholungen wie “Ka-ka-ka-katze”, Dehnungen wie “Kaaaaatze” oder haben Blockierungen - da bleiben Wörter hängen und es kommt nichts raus.

Stottern und singen? Das geht! Beim Singen stottern Menschen nämlich nicht. | Bildquelle: WDR /dpa Picture-Alliance / Friso Gentsch

Expertinnen und Experten sind sich inzwischen ziemlich sicher, dass die Ursache fürs Stottern genetisch bedingt ist. Man wird mit einer Veranlagung zum Stottern geboren. Das Stottern fängt meistens im Alter zwischen zwei und vier Jahren an. Bei vielen dieser Kinder besteht die Veranlagung zum Stottern nur für eine bestimmte Zeit und verschwindet dann wieder. Wenn Menschen als Jugendliche noch stottern, geht das sehr selten noch ganz weg.

Kann man Stottern heilen?

Stottern kommt in allen Sprachen vor. | Bildquelle: ddp images

Stottern kann man zwar nicht heilen, aber man kann die Symptome sehr gut in den Griff bekommen - zum Beispiel mit Hilfe einer Logopädin oder eines Logopäden. Sie kennen sich mit Sprechstörungen besonders gut aus und trainieren mit stotternden Menschen, damit sie besser mit dem Stottern umgehen können. Dafür gibt es verschiedene Therapieansätze, aber das Ziel ist immer dasselbe: Dass die stotternde Person sagen kann, was sie sagen möchte.

Vorurteile und Ausgrenzung

Der USA-Präsident Joe Biden stottert seit seiner Kindheit und gilt als großes Vorbild für stotternde Menschen. | Bildquelle: AP/ Evan Vucci

Stottern ist etwas, was vielen sehr peinlich ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es bei manchen Menschen so wirkt, als wäre man nicht schlau genug, um einwandfrei zu sprechen. In Serien und Filmen stottern sogar oft nur die Dummen, über die man sich auch noch lustig macht. Stottern hat aber überhaupt nichts damit zu tun, wie intelligent man ist.
Oft wird geglaubt, dass stotternde Menschen sehr schüchtern sind und dass sie stottern, weil sie nervös sind. Wenn eine stotternde Person aufgeregt ist, stottert sie wahrscheinlich mehr, aber auch wenn sie entspannt ist, kann sie stottern.

Solche Vorurteile führen dazu, dass stotternde Menschen ausgegrenzt und sogar gehänselt werden. Sie trauen sich z.B. oft nicht, Fremde anzusprechen und vermeiden Situationen, in denen sie reden müssen. Wichtig ist, dass über das Stottern nicht geschwiegen wird und die Betroffenen offen damit umgehen. Außerdem können wir alle lernen, mit stotternden Menschen besser umzugehen.