Vorurteile

Vorurteile sind vorschnelle Urteile – also Ansichten über Dinge, einzelne Personen oder Menschengruppen, die man eigentlich gar nicht oder nicht richtig kennt.

Wie entstehen Vorurteile?

Ordnung fürs Gehirn: Durch Vorurteile bewerten wir Situationen oder Menschen ohne viel nachzudenken und können uns so leichter in unserem Alltag orientieren. | Bildquelle: mauritius images

Dass wir Menschen manchmal Vorurteile haben, ist in unserem Gehirn angelegt. Wenn wir eine Person sehen, fragen wir uns sofort: Was ist das für Mensch? Wir scannen die Person blitzschnell und sortieren sie in eine 'Schublade' in unserem Hirn. Ist zum Beispiel jemand Deutsch, ein Mädchen oder eine Muslimin, dann kommt der oder diejenige in die jeweilige Schublade dafür. Jeder dieser Schubladen schreiben wir Informationen zu, die wir mit der Personengruppe verbinden. Zum Beispiel: Deutsche sind pünktlich und haben blonde Haare, Mädchen mögen rosa, Musliminnen tragen Kopftuch und beten viel. Welche Informationen das sind, hängt davon ab, ob wir schon mal jemanden aus der Personengruppe kennengelernt haben, etwas über sie gelesen haben, davon, was Freundinnen oder Familie über die jeweilige Personengruppe sagen oder ob man selbst dazu gehört. Für unser Gehirn sind diese Schubladen erstmal praktisch, denn sie helfen uns, Personen oder Situationen schnell einzuschätzen. Das war früher, zum Beispiel in der Steinzeit, ein großer Vorteil: Begegneten unseren Vorfahren einem großen Tier, steckten sie es schnell in die Schublade 'großes Tier' mit der Information 'Gefahr' und wussten sofort: Jetzt hau ich lieber schnell ab.  Egal, ob das Tier wirklich gefährlich war oder nicht.

Wenn Vorurteile ein Problem werden

Vorurteile spielen häufig eine Rolle, wenn Menschen Hass gegen eine Personengruppe entwickeln - zum Beispiel gegen Ausländer. | Bildquelle: Küpper-Scan

Vorurteile können aber auch zu einem echten Problem werden! Zum Beispiel, wenn wir anderen Menschen wegen unserer Vorurteile etwas nicht zutrauen oder sie ausschließen. Das nennt man Diskriminierung. Zum Beispiel, wenn Kinder mit ausländischen Wurzeln schlechtere Noten in einem Aufsatz bekommen als ihre deutschen Mitschüler, weil die Lehrerin oder der Lehrer ihnen keine gute Note in Deutsch zutrauen. Oder wenn ein Hausbesitzer eine Wohnung nicht an eine Familie mit vielen Kindern vermietet, weil er glaubt, dass das zu viel Lärm und Trubel mit sich bringt.

Keine Vorurteile haben – geht das überhaupt?

Ein zweiter Blick lohnt sich. Vielleicht entgeht und sonst eine tolle Freundschaft. | Bildquelle: imago stock&people

Vorurteile werden wir immer haben und das ist auch nicht grundsätzlich schlimm oder verboten. Wichtig ist aber, sich über eigene Vorurteile bewusst zu sein und sie mit Freunden, Freundinnen oder der Familie zu besprechen. Wenn einem auffällt, dass man gerade ein Vorurteil hat, sollte man sich daran erinnern, dass das gar nicht stimmen muss. Was außerdem immer hilft: Menschen kennenlernen. Das macht manchmal vielleicht mehr Mühe, als sie nach dem ersten Eindruck zu beurteilen, aber es lohnt sich!