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Syrien

Syrien ist das größte Land im Nahen Osten und etwa halb so groß wie Deutschland. Bis zum Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 war Syrien mit knapp 21 Millionen Einwohnern im Vergleich zu anderen Ländern der Region sehr dicht bewohnt. Seitdem sind allerdings fast fünf Millionen Bürger aus dem Land geflüchtet.

Blick von einem Felsplateau auf den Fluss Euphrat, im Hintergrund Siedlungen.

In Syrien gibt es viele trockene Steppengebiete. Entlang des Euphrats lassen sich Felder aber gut bewirtschaften

Syrien besteht zu einem großen Teil aus Steppen und Wüsten. Daher leben die meisten Syrer an den Küsten oder entlang des Flusses Euphrat. Dort können sie Felder bewirtschaften und Gemüse anbauen. Syrien hat eine lange Geschichte, die Jahrtausende vor der Geburt Christi begann. Deshalb wird es auch „die Wiege der Zivilisation“ genannt. Die Hauptstadt Damaskus ist über 6000 Jahre alt und damit eine der ältesten Städte der Welt. Berühmt ist Damaskus für seine vielen bunten Märkte, auf denen Handwerker und Bauern ihre Waren verkaufen. Doch auch Damaskus ist stark vom Krieg betroffen und das bunte Alltagstreiben steht in großen Teilen der stark zerstörten Stadt still.

Eine unruhige Nachbarschaft

Eine Aussichtsplattform in den Golanhöhen vor einem Stacheldrahtzaun.

Seit dem "Sechstagekrieg" streiten Syrien und Israel um das Gebiet der Golanhöhen

Syrien liegt in einem Gebiet, das immer stark umkämpft war. Die Nachbarländer Syriens sind die Türkei im Norden und der Irak im Südosten. Jordanien, der Libanon und Israel grenzen an den Südwesten. Besonders das Verhältnis zwischen Syrien und Israel ist bis heute schwierig. Im Jahr 1967 gab es zwischen beiden Staaten den so genannten „Sechstagekrieg“ um die Golanhöhen – eine Hügellandschaft zwischen den Ländern. Seitdem ist dieses Gebiet von Israel besetzt. Alle Friedensverhandlungen zwischen den beiden Nachbarn blieben ohne Ergebnis.

Die Macht liegt bei der Minderheit

Syriens Präsident Assad.

Baschar al-Assad regiert Syrien seit dem Jahr 2000. Seine Regierung ist innerhalb der Bevölkerung stark umstritten

In Syrien gibt es viele Erdöl- und Erdgasfelder. Diese sind sehr bedeutend für die syrische Wirtschaft. Fast alle gehören einer religiösen Minderheit des Volkes, den Alawiten. Auch in der Politik spielen Alawiten eine wichtige Rolle: Sie stellen seit Jahrzehnten die meisten Mitglieder der Regierung und den Präsidenten. Seit 1963 regiert die Baath-Partei das Land. Ihre Ziele sind eine klare Trennung von Religion und Staat und ein starker Zusammenhalt der arabischen Länder. Im Jahr 2000 hat Baschar al-Assad das Präsidentenamt in Syrien von seinem Vater übernommen. Er regiert das Land diktatorisch. Syrien hat sich unter Assad mehr und mehr vom Westen, besonders den USA, abgewandt. Auch das Verhältnis zu Israel hat sich noch weiter verschlechtert.

Syrien und der „Arabische Frühling“

Syrische Demonstranten mit Flaggen und Plakaten stehen dicht gedrängt auf einem Platz.

Der "Arabische Frühling" hat Syrien 2011 erreicht. Seitdem protestieren immer wieder viele Syrer gegen ihre Regierung

Auch deshalb hat es in Syrien seit Februar 2011 immer wieder Demonstrationen gegen die diktatorische Regierung unter Präsident Assad gegeben. In anderen arabischen Staaten wie zum Beispiel Tunesien oder Libyen kam es ebenfalls zu Protesten gegen die als unterdrückend empfundenen Regierungen. Für all diese Aufstände wurde der Begriff „Arabischer Frühling“ geprägt. Anders als etwa in Tunesien wurden die Demonstrationen in Syrien gewaltsam von der Regierung niedergeschlagen. Viele verschiedene Gruppen fordern einen Rücktritt Assads. Für eine Zeit danach gab und gibt es aber die unterschiedlichsten Vorstellungen.

Wie ist die Lage zur Zeit?

Ein von Bomben komplett zerstörtes Gebäude.

Viele Syrer haben in den Kämpfen ihre Wohnungen und ihr gesamtes Hab und Gut verloren

Aus den Protesten des Jahres 2011 hat sich ein Krieg mit vielen verschiedenen Beteiligten entwickelt. In vielen Orten des Landes herrscht ein Bürgerkrieg. Zu den Gegnern Baschar al-Assads gehört auch die Terrororganisation „Islamischer Staat“. Neben anderen Rebellengruppen möchte sie die Macht im Land erobern. Seit 2014 wird der sogenannte IS von einem Militärbündnis unter Führung der USA bekämpft. Auch Russland und die Türkei greifen mittlerweile in die Kämpfe ein, so dass die Situation immer unübersichtlicher wird.

Hunderttausende Menschen wurden bei den Angriffen der verschiedenen Gruppen bereits getötet, darunter auch viele unbeteiligte Bürger. Auch viele Kinder sind betroffen. Millionen Syrer leben zur Zeit in Flüchtlingslagern in den Nachbarstaaten oder sind über gefährliche Wege nach Europa geflohen. Die Anhänger Assads und seine Gegner beschuldigen sich gegenseitig, für die große Gewalt und das Leid der Bevölkerung verantwortlich zu sein.

Die Chancen für eine politische Lösung zur Beendigung des Krieges stehen schlecht. Schon mehrfach, zuletzt im Januar 2017, wurde ein Waffenstillstand beschlossen. Doch dieser ist sehr brüchig und an vielen Orten gehen die Kämpfe weiter. Zwar haben die Regierungstruppen Assads viele Gebiete und Städte von den Kämpfern des so genannten Islamischen Staates zurückerobert, aber von einem stabilen Frieden ist das Land weit entfernt.   

Stand: 15.03.2017, 11:29 Uhr

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