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Transgender

Ein Miniatur-Rettungsring bildet den Kreis des Symbols für "weiblich" und des Symbols für "männlich".

Zwischen Mann und Frau - Transgender fühlen sich fehl am Platz in ihrem Körper.

Schon im Mutterleib legen unsere Gene fest, ob wir als Junge oder als Mädchen auf die Welt kommen – also ob wir mit männlichen oder mit weiblichen Geschlechtsteilen geboren werden. Die meisten leben dann auch ihr ganzes Leben in der Rolle, die ihr Körper vorgibt. Es gibt aber auch Menschen, die sich mit dem Geschlecht ihres Körpers nicht wohlfühlen und anders leben wollen. Die nennt man Transgender – oder auch Transmann und Transfrau. Eine Transfrau steckt im Körper eines Mannes, fühlt sich aber wie eine Frau und will auch so leben. Und ein Transmann ist jemand, der als Frau geboren wurde, also körperlich eine Frau ist, sich aber als Mann fühlt. Außerdem versteht man unter dem Begriff Transgender auch Menschen, die sich gar nicht einem Geschlecht zuordnen wollen. Sie fühlen sich weder ganz als Mann noch ganz als Frau.

Wer bin ich?

Balian Buschbaum/ Yvonne Buschbaum.

Der ehemalige Stabhochspringer Balian Buschbaum war früher eine Frau und hieß Yvonne.

Viele Transgender merken schon im Kindergarten oder in der Schule, dass sie sich in der Rolle des Jungen oder Mädchens nicht wohl fühlen. Oft wird dieses Gefühl in der Pubertät stärker, da das natürliche Geschlecht des Körpers dann deutlicher sichtbar wird. Bei Mädchen wachsen in der Pubertät Brüste, der Körper wird rundlicher und die Regelblutung setzt ein – das kann schlimm sein, wenn man sich innerlich wie ein Junge fühlt. Jungen bekommen eine tiefe Stimme, breite Schultern und der Bartwuchs setzt ein – gar nicht schön, wenn man eigentlich lieber ein Mädchen wäre. Für viele Transgender ist die Pubertät daher eine schwierige Zeit.

Hormontherapie und Operation

Dosen mit dem Hormon Testosteron.

Eine Hormontherapie hilft, den Körper zu verändern.

Natürlich können Transgender einfach die Klamotten des anderen Geschlechts tragen und sich so mehr wie ein Mädchen oder ein Junge fühlen. Transgender haben aber auch die Möglichkeit, ihren Körper zu verändern, um ihrem Wunsch-Geschlecht näher zu kommen: mit einer Hormontherapie oder sogar einer geschlechtsangleichenden Operation. Unser Körper produziert das ganze Leben lang Hormone. Hormone sorgen zum Beispiel dafür, dass ein Mädchen in der Pubertät zur Frau wird und ein Junge zum Mann. Hormone des anderen Geschlechts können Transgender helfen, mehr wie das Geschlecht auszusehen, das sie sich wünschen. Eine Frau, die lieber als Mann leben möchte, nimmt dann männliche Hormone ein, um mehr wie ein Mann auszusehen. Durch die Hormone setzt die Regelblutung aus, die Stimme wird tiefer und der Bart fängt an zu wachsen.

Ein Mann, der lieber eine Frau sein möchte, kann bei einer Hormontherapie weibliche Sexualhormone einnehmen. Dadurch schrumpfen Penis und Hoden etwas, eine Brust wächst und die Haut wird weicher. Die Hormone müssen bei so einer Hormontherapie aber ein ganzes Leben lang eingenommen werden. Mit einer geschlechtsangleichenden Operation können Transgender ihrem gefühlten Geschlecht noch näher kommen. Dabei werden Männern, die sich als Frau fühlen, zum Beispiel der Penis und die Hoden abgenommen und eine Scheide geformt. Frauen können sich die Brüste und die Gebärmutter entfernen lassen, um mehr wie ein Mann auszusehen. Für eine Geschlechtsangleichung sind jedoch viele Operationen nötig, die gefährlich sein können.

Den Vornamen ändern

Wartezimmer in einer Arztpraxis.

Bis man juristisch sein Geschlech ändern kann, dauert es eine ganze Weile und ist ziemlich mühsam.

Bevor Transgender allerdings Hormone einnehmen oder sich operieren lassen dürfen, müssen erst verschiedene Ärzte und Psychologen zustimmen – so schreibt es das Gesetz in Deutschland vor. Das ist oft ein sehr langer und schwieriger Prozess. Das gleiche Gesetz bestimmt auch, wie Transgender ihren Vornamen und ihre Anrede ändern können. Das ist allerdings nicht ganz einfach: Zunächst müssen zwei Psychologen in Gutachten bestätigen, dass sich jemand mit dem Geschlecht seines Körpers nicht wohlfühlt. Diese Gutachten werden an ein Gericht weitergegeben, das über die Vornamensänderung entscheidet. Stimmt der Richter zu, dann wird aus Lukas zum Beispiel eine Luise. Genauso können Transgender auch ihren Personenstand ändern lassen – das ist die Anrede. Aus einem Herrn Müller wird dann eine Frau Müller. Zum Personenstand gehört auch das Geschlecht, das im Ausweis steht. Nach einer Änderung steht dort zum Beispiel nicht mehr „männlich“ sondern „weiblich“. Einige Menschen finden es nicht gut, dass es für Transgender sehr kompliziert ist, ihren Namen oder ihr Geschlecht zu ändern. Bis sie das dürfen vergeht nämlich häufig eine sehr lange Zeit. In dieser Zeit warten Transgender oft wochenlang auf Termine und müssen immer wieder ihre Gefühle erklären. Das kann sehr anstrengend sein.

Stand: 22.02.2016, 10:58 Uhr

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