Die Sängerin Kim Petras wusste schon als Kind, dass sie transgender ist.
Wenn ein Baby geboren wird, schauen sich ein Arzt, eine Ärztin oder die Hebamme den Körper des Babys an und schreiben ein Geschlecht auf. Erkennen sie einen Penis, notieren sie in der Regel „männlich“. Erkennen sie eine Vulva, schreiben sie in der Regel „weiblich“. Wenn sie bei der Untersuchung nicht allein männliche oder allein weibliche Merkmale feststellen können, schreiben sie „divers“ oder lassen die Stelle frei. Das, was sie aufschreiben, steht dann auch in der Geburtsurkunde. Die meisten Menschen fühlen sich auch wohl damit. Es gibt aber auch Menschen, die merken irgendwann in ihrem Leben: Für mich passt das nicht. Man sagt auch: Sie identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht. Manche wissen zum Beispiel, dass sie innerlich ein Junge sind, obwohl bei der Geburt aufgeschrieben wurde, dass sie ein Mädchen sind – oder umgekehrt. Andere empfinden sich weder als männlich noch weiblich.
Transgeschlechtliche Menschen - man sagt auch trans*, transgender oder transident - sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das nach der Geburt aufgeschrieben wurde. Das heißt, sie wissen ganz genau, dass dieses Geschlecht für sie nicht stimmt. Manche Kinder wissen schon im Kindergarten oder in der Schule, dass sie trans* sind. Andere bemerken es erst, wenn sie schon älter sind.
Veränderungen des Körpers
Das Hormon Testosteron verändert den Körper.
Manche trans* Menschen möchten ihren Körper so verändern, dass er besser zu ihnen passt. Ärztinnen und Ärzte verschreiben manchen Jugendlichen dann Medikamente, um die Pubertät, also die Geschlechtsreifung des Körpers, zu stoppen. Das soll verhindern, dass sich der Körper während der Pubertät verändert und zum Beispiel Brüste wachsen oder der Bartwuchs beginnt. Ärztinnen und Ärzte können trans* Menschen auch Hormone verschreiben. Durch Hormone kann jemand, der sich als Mann identifiziert, zum Beispiel einen Bart oder eine tiefere Stimme bekommen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass Menschen sich operieren lassen, wenn sie alt genug dafür sind. Sie können zum Beispiel ihre weiblichen Brüste entfernen lassen oder ihren Penis in eine Vagina umoperieren lassen oder umgekehrt. Diese Operationen sind nicht ohne Risiko. Manche Menschen fühlen sich wohler wenn sie ihren Körper so verändern. Andere verzichten auf medizinische Eingriffe.
Den Vornamen ändern
Trans* Menschen können das Geschlecht, das bei ihrer Geburt aufgeschrieben wurde, und ihren Vornamen ändern lassen. Was sie dazu tun müssen, bestimmt ein Gesetz aus dem Jahr 1980. Darin steht unter anderem, dass für die Änderungen erst zwei Expertinnen oder Experten durch ausführliche Gutachten bestätigen müssen, dass jemand trans* ist. Viele Menschen finden das Gesetz veraltet und diskriminierend. Die Bundesregierung möchte es ersetzen und arbeitet an einem neuen Gesetz. Damit sollen trans* Menschen ihren Vornamen und ihr eingetragenes Geschlecht leichter ändern können. Dieses Gesetz heißt Selbstbestimmungsgesetz.
Oft ausgegrenzt und nicht akzeptiert
Transgeschlechtliche Menschen werden häufig ausgegrenzt und benachteiligt. Manche erfahren sogar Gewalt. Es gibt spezielle Beratungsstellen, bei denen trans*Menschen Hilfe bekommen können. Außerdem setzen sich viele Vereine, Aktivistinnen und Aktivisten dafür ein, dass transgeschlechtliche Menschen akzeptiert werden. Aber auch Familienangehörige, Freundinnen und Freunde und eigentlich alle Mitmenschen können helfen, indem sie eine trans* Person so akzeptieren, wie sie ist.
Stand: 15.01.2024, 11:54 Uhr