Vivaldis Werk umfasst über 700 Kompositionen.
„Vier Jahreszeiten“ – das ist nicht nur eine Pizza, sondern eines der berühmtesten Werke der Musikgeschichte! Geschrieben hat es der italienische Komponist Antonio Lucio Vivaldi im 18. Jahrhundert. Vivaldi liebte die Natur. Deshalb erzählen seine vier Violinkonzerte „Der Frühling“, „Der Sommer“, „Der Herbst“ und „Der Winter“ von Naturereignissen, die in diesen Jahreszeiten typisch sind, zum Beispiel von Hitzegewittern im Sommer oder Eiseskälte im Winter. Vivaldi war aber nicht nur einer der begabtesten Komponisten seiner Zeit, sondern auch ein hervorragender Geiger. In vielen seiner Werke machte er die Geige zum Solo-Instrument und brachte so sein Lieblingsinstrument besonders zur Geltung.
Der rote Priester
Weil sich Vivaldi für seine feuerroten Haare schämte, versteckte er sie oft unter einer weißen Perücke.
Antonio Lucio Vivaldi kam 1678 in Venedig zur Welt. Er lernte schon als kleines Kind Geige zu spielen – kein Wunder, denn auch sein Vater war Violinist. Antonio spielte so gut, dass er seinen Vater angeblich sogar manchmal im Orchester vertreten durfte! Da seine Eltern sehr gläubig waren, wählte er aber zunächst einen anderen Beruf: Priester. Weil er feuerrotes Haar hatte, gaben ihm die Menschen den Spitznamen „roter Priester“. Vivaldi hatte aber schnell genug vom Leben in der Kirche. Viel mehr Spaß machte ihm die Arbeit als Musiklehrer in einem Waisenhaus für Mädchen. Er komponierte viele Konzerte extra für seine Schülerinnen, die sie in einem Orchester zum Besten gaben. Das war zu Vivaldis Zeiten etwas Außergewöhnliches. Damals waren Frauen auf öffentlichen Bühnen noch verpönt. Sogar hohe Stimmen in Opern wurden von Männern gesungen.
Vivaldi und der Barock
An diesem handschriftlichen Notenbogen sieht man es schon: In Vivaldis Werken geht es schwungvoll zu.
Die Epoche, in der Vivaldi seine Musik schuf, heißt Barock. Sie steht für üppigen Kitsch, der damals alle Kunstrichtungen prägte – egal ob Musik, Malerei oder Architektur. Alles was barock ist, kann man nicht überhören oder übersehen, weil es so auffällig ist. So ist es auch bei Vivaldis Kompositionen. Sie sind sehr schwungvoll und dramatisch. Das Besondere an den „Vier Jahreszeiten“ ist vor allem die Tonmalerei: Es tauchen Stimmungen und Naturgeräusche in der Musik wieder auf, die Vivaldi auf seinen Spaziergängen faszinierten. Wenn man die Augen schließt und Vivaldis Musik lauscht, kann man Vogelstimmen wiedererkennen und sogar das Bellen eines Hundes. Vivaldi „sammelte“ also in der Natur interessante Klänge auf, um sie mit Instrumenten nachzuahmen – das war damals eine ganz neue Idee.
Stand: 08.12.2022, 12:54 Uhr