Bekommt man einen schönen Strauß Blumen geschenkt, möchte man, dass er so lange wie möglich frisch bleibt und dass die Blumen nicht welken. Da gibt es etwas, das man auf keinen Fall in großen Mengen ins Wasser schütten sollte: Salz. Tut man es doch, kann man den Blumen beim Welken zusehen!
Man nehme:
- zwei Schnittblumen
- zwei gleiche Vasen
- Salz
In jede Vase füllt ihr gleich viel Wasser uns stellt je eine Schnittblume hinein. Die beiden Blumen sollten am gleiche Tag gepflückt worden sein, damit sie die gleichen Startbedingungen haben. In eine der beiden Vasen füllt ihr noch Salz, und zwar so viel, dass der Boden der Vase ca. einen Zentimeter hoch damit bedeckt ist. Dann heißt es warten. Und tatsächlich: die Blume im Salzwasser welkt wesentlich schneller als die andere. Da sonst alle Faktoren gleich sind, muss das Salz am schnellen Welken Schuld sein. Was ist da passiert?
Nicht nur um den Stängel der Blume herum befindet sich Wasser – nämlich das, was ihr in die Vase gefüllt habt –, sondern auch im Inneren des Blumenstängels, in den Zellen. Diese nehmen so viel Wasser auf, bis sie prall damit gefüllt sind. Das sorgt dafür, dass der Stängel der Blume stabil ist, nicht einknickt und die Blume nicht den Kopf hängen lässt. Stellt man die Blume also in frisches Wasser, können die Pflanzenzellen es aufnehmen und so eine Weile standfest und frisch bleiben.
Im Salzwasser verhalten sich die Zellen der Pflanze anders. Sie können kein Wasser von außen aufnehmen – schlimmer noch: sie geben Wasser ins salzige Blumewasser ab. Warum sie das tun, hat einen Grund: Osmose. Hinter diesem Wort verbirgt sich ein biologisches Prinzip. Es besagt, dass zwei Flüssigkeiten, die von einer halbdurchlässigen Wand getrennt werden, sich einander angleichen wollen. Die Wand in diesem Falle ist der Blumenstängel. Im Blumewasser herrscht eine viel höhere Salzkonzentration als in den Zellen des Blumenstängels. Ein Ungleichgewicht, das durch Osmose aufgehoben wird.
Es findet also ein Austausch statt: Entweder gelangt so viel Salz aus dem Salzwasser in den Blumenstängel, dass außen und innen eine gleich hohe Salzkonzentration herrscht, oder aber dem salzigen Blumenwasser muss salzarmes Wasser zugefügt werden. Durch den Blumenstängel kann aber nicht jeder beliebige Stoff ein- und austreten. Das ist mit halbdurchlässig gemeint. Es kann zwar Wasser ein- und austreten, nicht aber Salz. Um die Salzkonzentration im Blumenwasser zu senken, gibt es also nur einen Weg: so viel Wasser ins salzige Blumenwasser geben, bis die Konzentration auf beiden Seiten des Stängels stimmt. Also dringt Wasser aus dem Blumenstängel hinaus.
Das hat dann allerdings zur Folge, dass den Zellen das Wasser entzogen wird – und eine Blume ohne Wasser welkt. Obwohl die Blume also bis zum Hals im Wasser steht, kann sie wegen des Salzes nichts davon aufnehmen!
Deshalb ist es überhaupt nicht ratsam, Salz ins Blumenwasser zu kippen – es sei denn man mag keine Blumen.