Der Eid des Hippokrates

Der Eid des Hippokrates

Lieber Dr. Mo,
neulich in Ihrer Praxis sagten Sie, Sie könnten meine Untersuchungs-
ergebnisse immer nur mir persönlich mitteilen und nicht jemand anderem – auch wenn ich selbst mal keine Zeit hätte vorbeizukommen. Das läge an der ärztlichen Schweigepflicht und erfunden habe diese wahrscheinlich Hippokrates. Können Sie mir das noch mal erklären? Und wer war überhaupt Hippokrates?
Viele Grüße, Zigor

Lieber Zigor,

Der Eid des Hippokrates

durch die Schweigepflicht hat jeder Arzt die Auflage über das, was er über seine Patienten weiß, keine Auskunft zu erteilen. Das heißt, er darf keinem Dritten etwas über den Gesundheitszustand seiner Patienten verraten, nicht einmal, wenn es gute Freunde sind. Dieses Gebot gibt es schon sehr lange. Es ist in der "Berufsordnung für Ärzte" fest verankert und geht auf einen Arzt Namens Hippokrates zurück.

Der Eid des Hippokrates

Man nimmt an, dass Hippokrates so um 460 v. Chr. in Griechenland auf der Insel Kos geboren wurde. Damals arbeiteten Ärzte noch ganz anders und die Medizin, wie wir sie heute kennen, gab es so noch nicht. Man wusste auch nicht, wie der menschliche Körper funktioniert und warum jemand krank wurde. Zu jener Zeit glaubten zum Beispiel viele, Krankheiten seien eine Strafe der Götter.

Der Eid des Hippokrates

Hippokrates hingegen vertrat eine andere Auffassung: Er glaubte, dass im gesunden menschlichen Körper ein Gleichgewicht herrschte, ebenso wie in der Natur. War jemand krank, dann war sein Gleichgewicht gestört und die Aufgabe eines Arztes war es herauszufinden warum. Dafür musste er einen Patienten ausführlich über seine Beschwerden befragen und ihn gründlich untersuchen. Nur so konnte er ihm dann mit der richtigen pflanzlichen Arznei oder ärztlichen Fürsorge helfen.

Der Eid des Hippokrates

Und diese Methode hat sich im Prinzip bis heute gehalten: Ein Arzt untersucht seinen Patienten erst genau und entscheidet dann, mit welchen Mitteln er ihm helfen kann.

Der Eid des Hippokrates

Unter Hippokrates wurden außerdem eine ganze Menge alter medizinischer Schriften gesammelt, darunter auch der "Eid des Hippokrates". Angehende Ärzte mussten damals bei den antiken Heilgöttern schwören, dass sie ihr Wissen außer an andere Ärzte an niemanden sonst weitergaben. Außerdem verpflichteten sie sich dem Kranken nie zu schaden oder gar sein Leben zu gefährden, sondern ihm zu nutzen.

Der Arzt selber sollte vorbildhaft sein und keine chirurgischen Eingriffe vornehmen, denn dafür gab es schon damals Chirurgen. Und er sollte die Wehrlosigkeit eines Kranken nicht ausnutzen und nichts von dem verraten, was dieser ihm anvertraut hat.

Der Eid des Hippokrates

Ob Hippokrates diesen Eid tatsächlich selber geschrieben hat, weiß man nicht genau. Trotzdem sind viele der darin festgehaltenen Leitlinien so unumstößlich, dass sie bis heute erhalten geblieben sind. Und dazu gehört auch die ärztliche Schweigepflicht.
Viele Grüße, Dr. Mo

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