
Deutschland war weltweit das erste Land, das die Tötung von Eintagsküken verboten hat.
Eintagsküken sind männliche Küken, die nicht älter als einen Tag werden. Sie werden direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Sie müssen sterben, weil sie für die Industrie nutzlos sind. In Deutschland ist das Töten der Eintagsküken seit 2022 verboten.
Legehühner für die Eier

2024 gab es in Deutschland mehr als 44 Millionen Legehennen.
Die Eintagsküken sind die Männchen der so genannten Legerassen. Das sind Hühnerrassen, die speziell fürs Eierlegen gezüchtet sind. Die Weibchen dieser Legehühner sind richtige Hochleistungs-Eierproduzenten. Sie legen pro Jahr mehr als 300 Eier! Noch vor 150 Jahren schaffte ein Huhn gerade mal 80 Eier. Legehennen stecken also ihre ganze Energie ins Eierlegen und setzen deshalb nur wenig Fleisch an. Die Männchen der Legerassen setzen ebenso wenig Fleisch an und da sie keine Eier legen, lohnt es sich für die meisten Bauern nicht, sie aufzuziehen. Direkt nachdem sie geschlüpft sind, werden die männlichen Küken deshalb in vielen Ländern der Welt weiterhin von den weiblichen getrennt und üblicherweise mit einem Gas getötet. Davon werden die Tiere zuerst bewusstlos und ersticken nach kurzer Zeit. Die toten Küken werden teilweise als Tierfutter an Zoos gegeben.
Masthühner für das Fleisch

Masthühner wachsen dreimal so schnell wie Legehennen.
Das Hühnerfleisch auf unseren Tellern stammt von anderen Hühnerrassen: den Masthühnern. Die weiblichen Masthühner sind nicht so gut im Eierlegen wie die Legehennen. Aber ebenso wie die Männchen ihrer Art futtern sie sich sehr schnell Gewicht an und produzieren so in kurzer Zeit sehr viel Fleisch, das sich verkaufen lässt. Bei Masthühnern werden deshalb sowohl die Weibchen als auch die Männchen aufgezogen.
Wie wird das Verbot der Kükentötung in Deutschland umgesetzt?
1. Geschlechtsbestimmung im Hühnerei
Viele Brütereien, in denen befruchtete Eier ausgebrütet werden, setzen Verfahren ein, mit denen das Geschlecht der Hühner bereits im Ei festgestellt werden kann. Die Eier, in denen sich männliche Embryonen befinden, werden aussortiert und zum Beispiel zur Herstellung von Tierfutter verwendet.
Aus Tierschutzgründen müssen die Eier in Deutschland bis zum 12. Tag nach der Befruchtung aussortiert und weiterverarbeitet werden, da die Embryonen laut einer Untersuchung bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schmerz empfinden können.
2. Bruderhähne

Das Fleisch der Bruderhähne wird meistens in Bioläden verkauft.
Bruderhähne nennt man die Männchen der Legehühner, die von Bauern mitaufgezogen werden. Die Landwirte kümmern sich um die Bruderhähne und mästen sie. Allerdings brauchen die Hähne der Legerassen vier Mal so lange wie Masthähne, um die gleiche Menge Fleisch anzusetzen. Das heißt, die Bruderhähne benötigen viel mehr Futter und die Aufzucht ist für die Landwirte deshalb deutlich teurer. Nur ein kleiner Teil der Bruderhähne, die in Deutschland geboren werden, werden auch hier aufgezogen. Ein Großteil wird stattdessen ins Ausland verkauft.
3. Zweinutzungshühner

Ei und Fleisch aus einer Hühnerfamilie: Im Sinne dieser Idee züchten immer mehr Bauern leistungsfähige Rassen.
Um das Töten der Eintagsküken komplett zu stoppen, wäre eine Abkehr vom bisherigen System von Legehennen und Masthühnern eine Möglichkeit. Gelingen könnte das mit den Zweinutzungshühnern. Bauern können sie – wie der Name verrät – für zwei Dinge nutzen: Die Hennen dieser Hühnerrassen legen relativ viele Eier und die Hähne setzen gut Fleisch an. So gut wie die gezüchteten Hochleistungshühner – also Mast- und Legehühner – sind sie aber nicht. Deshalb muss der Geflügelhalter für die Eier und das Fleisch von Zweinutzungshühnern höhere Preise verlangen, damit er genug Geld verdient. Damit sich Zweinutzungshühner in Zukunft für immer mehr Bauern lohnen, versuchen Wissenschaftler leistungsfähigere Zweinutzungshühner zu züchten.
Früher war es ganz selbstverständlich, dass die Eier und das Fleisch von ein und demselben Huhn oder ein und derselben Rasse stammten. Da wir Menschen seit Jahren aber immer mehr Eier und Hühnerfleisch essen möchten, wurden irgendwann ausschließlich Hühner gezüchtet, die entweder ganz besonders viele Eier legen oder schnell Fleisch ansetzen. Beides schließt sich genetisch aus. Deshalb gibt es heutzutage die Rassen der Legehühner und die der Masthühner.
Stand: 05.05.2017, 11:42 Uhr