In manchen Ländern werden Insekten häufiger geknabbert als Chips
Igitt, Insekten! Viele Menschen ekeln sich bereits, wenn sie Insekten nur sehen. Die kleinen Krabbler auch noch zu essen - das können sich bei uns in Europa wohl nur wenige vorstellen. In anderen Teilen der Welt sind die Menschen dagegen schon lange auf den Geschmack gekommen: Mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt verspeisen regelmäßig Insekten. In vielen Ländern gelten sie sogar als echte Delikatesse. Besonders häufig werden Käfer, Raupen, Bienen, Heuschrecken und Grillen verspeist, aber auch Wanzen und Läuse stehen in einigen Regionen auf der Speisekarte.
Wenig dran, viel drin
Auf Insektenfarmen werden Millionen von Insekten in Boxen herangezüchtet.
Insekten haben als Lebensmittel einige Vorteile. In ihnen stecken Proteine, Fettsäuren, Ballaststoffe und Mineralien, also wichtige Stoffe, die der menschliche Körper braucht. Sie benötigen außerdem wenig Platz, können fast überall leben und pflanzen sich schnell fort. So lassen sich in kurzer Zeit sehr viele von ihnen auf kleinem Raum züchten. Insekten benötigen im Verhältnis auch weniger Futter als andere Fleischlieferanten, wie beispielsweise Rinder. Um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, benötigt man etwa neun Kilogramm pflanzliches Futter. Für ein Kilogramm Insektenfleisch müssen dagegen nur zwei Kilogramm Pflanzen verfüttert werden. Außerdem kommen viele Insekten fast ohne Wasser aus.
Essen der Zukunft?
Für Rindfleisch werden viele Ressourcen verbraucht.
Insekten könnten daher in Zukunft wichtiger für die Ernährung der Menschen werden, besonders in armen Regionen. Wissenschaftler sagen nämlich voraus, dass die Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten enorm wachsen wird. Je mehr Menschen es aber auf der Welt gibt, desto besser müssen Felder, Wasser und Futter genutzt werden, um ausreichend Nahrung zu erzeugen. Daher empfehlen Expertinnen und Experten Insekten als Fleischersatz. Seit 2021 dürfen Lebensmittel aus essbaren Insekten in der EU und somit auch in Deutschland verkauft werden - allerdings nur mit einer klaren Kennzeichnung. In Supermärkten findet man sie etwa in Proteinriegeln.
Essen der Vergangenheit!
Früher waren Maikäfer sehr zahlreich und wurden gezielt bekämpft und gegessen.
Aber auch früher wurden in Deutschland schon Insekten gegessen – besonders in Notlagen, zum Beispiel während eines Krieges. Fleisch war dann teuer oder überhaupt nicht verfügbar, Insekten aber konnten einfach im Wald oder auf dem Feld gesammelt werden. So kam nach dem zweiten Weltkrieg zum Beispiel häufiger Maikäfersuppe auf den Tisch. Alte Rezepte veranschlagen 30 bis 40 Maikäfer pro Portion, die geröstet und in Brühe aufgekocht werden müssen. Die Suppe galt als kräftigend und nahrhaft.
Stand: 19.01.2024, 14:29 Uhr