Das Motto der Bionik lautet: Spicken bei der Natur! Es ist eine wissenschaftliche Disziplin, bei der Forschende von der Natur lernen und sich zu neuen Erfindungen inspirieren lassen. So erklärt sich auch der Name: ein Mix aus den Worten Biologie und Technik.
Warum ist die Natur so ein gutes Vorbild für die Technik?
Ein Hoch auf die Evolution! Giraffen haben einen langen Hals entwickelt, damit sie besser an die Blätter ganz oben kommen.
Dass die Natur oft Vorbildcharakter hat, hängt mit der Evolution zusammen. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie 'Entwicklung'. Und genau das machen Lebewesen seit mehreren Millionen Jahren: Sie entwickeln sich weiter. Über Generationen hinweg haben sie sich so perfekt an Umweltbedingungen angepasst. Giraffen haben einen langen Hals, damit sie besser an die Blätter ganz oben kommen. Die an Land eher plumpen Pinguine sind unter Wasser flinke Ausdauerschwimmer und gleiten mit ihrem stromlinienförmigen Körper mühelos durchs Wasser. Und Chamäleons haben eine lange und blitzschnelle Zunge, um Insekten fangen zu können. Das heißt: In der Natur setzt sich durch, was für den Fortbestand einer Art am besten funktioniert.
Bionik ist überall!
Die Front des japanischen Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen ist einem Eisvogel nachempfunden, damit er weniger Lärm verursacht, nachdem er aus einem Tunnel kommt.
Von dieser Millionen Jahre andauernden Entwicklung haben wir Menschen uns schon einiges abgeschaut. Bionik steckt in vielen Dingen in unserem Alltag, etwa in Klettverschlüssen, Wandfarbe, Salzstreuern, Flugzeugen, Schiffen, Fallschirmen oder Hochgeschwindigkeitszügen. Einer der ersten Erfinder, der bei der Natur gespickt hat, war Leonardo da Vinci. Er studierte Vögel und ihr Flugverhalten. Das hat ihn zu seinen Flugmaschinen inspiriert.
Aber auch im modernen Flugzeugbau hat die Natur Ingenieur:innen auf die Sprünge geholfen. Haifische können beispielsweise sehr schnell schwimmen, weil sie besonders geformte Hautschnuppen mit kleinen Rillen haben. Das haben sich Forschende abgeschaut und eine Folie entwickelt, die der Haifischhaut ähnelt. Sie sorgt dafür, dass Lastflugzeuge schneller fliegen und weniger Kraftstoff verbrauchen.
Von Kletten und bionischen Klettverschlüssen
Sein Hund und Kletten inspirierte den Schweizer Georges de Mestral dazu, den Klettverschluss zu erfinden.
Eine andere berühmte Bionik-Erfindung ist der Klettverschluss. Den hat der Schweizer Wissenschaftler Georges de Mestral erfunden. Ihm ist beim Gassigehen mit seinem Hund aufgefallen, dass in dessen Fell oft nervige Kletten hängen blieben. Er sah sich die Pflanzen genauer an und entdeckte, dass die Kletten kleine Widerhaken besitzen. Daraus entwickelte er den Klettverschluss mit seinen beiden Seiten: eine mit Widerhaken und eine mit flauschigen Fasern.
Stand: 26.10.2021, 15:19 Uhr