Die meisten Flüchtlingen im Mittelmeer versuchen Italien, Griechenland oder Spanien zu erreichen.
Seit einigen Jahren versuchen Menschen auf der Flucht zum Beispiel von Nordafrika mit einfachen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Diese Boote sind oft überfüllt, haben nicht genug Sprit, um es bis an Land zu schaffen oder sind für so eine Überfahrt einfach nicht geeignet. So kommt es immer wieder vor, dass Flüchtlinge in Seenot geraten und sogar ertrinken. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2022 mehr als 2.400 Menschen im Mittelmeer gestorben sind.
Hilfsorganisationen wie zum Beispiel 'Sea-Eye', 'Sea-Watch' oder 'Proactiva Open Arms' wollen helfen. Sie sind mit ihren eigenen Rettungsschiffen im Mittelmeer unterwegs und suchen nach Booten in Seenot.
Wie funktioniert die Seenotrettung?
Die 'Alan Kurdi' war früher ein Forschungsschiff. Seit vier Jahren wird sie als Rettungsschiff eingesetzt.
Die Rettungsschiffe der Hilfsorganisationen überwachen das Meeresgebiet zwischen der Küste Libyens in Nordafrika und den Küstengebieten von Malta, Italien und Griechenland.
Die Suche nach Menschen in Seenot erfolgt recht unterschiedlich. Die Schiffe sind mit technischen Hilfsmitteln ausgestattet, die andere Boote und Schiffe in einem bestimmten Bereich erkennen können. Helfer*innen stehen aber auch Wache an Deck und gucken mit Ferngläsern, ob sie Boote mit Flüchtlingen sehen. Außerdem bekommen die Hilfsorganisationen von der zuständigen Seenotrettungsleitstelle in Rom Positionen von Booten in Seenot mitgeteilt. Dann fahren sie schnellstmöglich zu den gemeldeten Positionen und suchen dort nach dem Boot. Läuft die Suche erfolgreich, werden die Menschen gerettet und an Bord geholt.
Hat ein Schiff Geflüchtete an Bord, fragt die Crew beim nächstgelegenen und sicheren Land nach, ob es in einem Hafen anlegen und die Menschen an Land bringen darf. Dann muss die Crew manchmal Tage oder sogar Wochen auf Erlaubnis warten. Denn die Länder wollen die Flüchtlinge nicht immer aufnehmen, weil in den letzten Jahren schon so viele gekommen sind.
Das lange Warten auf den Booten ist für die geflüchteten Menschen sehr belastend. An Bord haben sie wenig Platz, oft sind sie krank oder haben Angst, dass sie zurück in ihr Land geschickt werden. Je länger sie auf dem Meer ausharren müssen, desto verzweifelter werden viele.
An der Rettung von Flüchtlingen gibt es auch Kritik
Alle Schiffe sind dazu verpflichtet, Hilfe zu leisten, wenn jemand in Seenot geraten ist.
Manche Menschen finden nicht gut, was die Hilfsorganisationen im Mittelmeer tun. Sie denken zum Beispiel, wenn es keine Rettungsschiffe gäbe, würden weniger Menschen nach Europa fliehen. Sie behaupten, viele Menschen fliehen nur, weil sie wissen, dass sie im Notfall gerettet werden. Eine Studie der Universität Oxford konnte aber keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl von Rettungsschiffen und den Zahlen der Menschen, die auf der Flucht sind feststellen.
Stand: 18.09.2023, 14:28 Uhr