Urwald

Der Bialowieza Nationalpark in Polen ist einer der letzten europäischen Urwälder. | Bildquelle: dpa Picture-Alliance

Ein Urwald ist ein unberührtes Waldgebiet, das in vielen tausend Jahren ohne den Einfluss von Menschen gewachsen ist. In einem Urwald wächst also alles so, wie die Natur es will. Im Unterschied zu anderen Wäldern werden sie nicht oder nur sehr wenig von Menschen genutzt. In Urwäldern gibt es also zum Beispiel keine Straßen, es werden keine Bäume gefällt und keine Bodenschätze abgebaut. Viele Menschen benutzen das Wort ‚Urwald’, wenn sie von Regenwald sprechen. Das ist nicht ganz richtig. Regenwälder gehören zwar zu den Urwäldern, aber nicht jeder Urwald ist ein Regenwald. Regenwälder wachsen nämlich nur in einem Gürtel rund um den Äquator. Urwälder gibt es auf der ganzen Welt.

Urwälder gibt es auch im Norden

Auch im Nationalpark Hainich, in Thüringen, soll ein neuer Urwald entstehen. In dem Wald leben jetzt schon viele seltene Tierarten, wie zum Beispiel die Wildkatze. | Bildquelle: dpa Picture-Alliance

Die größten, noch erhaltenen Urwaldgebiete der Erde sind aber tatsächlich die Regenwälder. Sie wachsen in einem Gebiet, in dem es sehr viel regnet. Allein in den Regenwäldern gibt es 500 verschiedene Baumarten. Nördliche Urwälder gibt es heute noch in Skandinavien, Russland und Sibirien aber auch in Alaska und Kanada. Da es in diesen Teilen der Erde extrem kalt wird, können dort ausschließlich Nadelbäume überleben. In Europa wurden fast alle Urwälder zerstört. In Deutschland gibt es sogar kein einziges völlig unberührtes Waldgebiet mehr. Einige deutsche Nationalparks lassen ihre Wälder aber seit vielen Jahren unberührt wachsen und versuchen so, neue Urwälder entstehen zu lassen.

Viele Urwälder sind bedroht

Auch die Ureinwohner Papua-Neuguineas sind von der Zerstörung des Regenwaldes bedroht. | Bildquelle: mauritius images

Urwälder sind der Lebensraum für Millionen verschiedene Tier- und Pflanzenarten und helfen dabei, das Klima der Erde zu schützen. Außerdem sind sie die Heimat von zahlreichen Völkern. Trotzdem werden jedes Jahr große Urwaldflächen abgeholzt. Zum Beispiel um das Land zum Anbau von Palmölplantagen zu nutzen oder aus dem Holz Möbel und Papier herzustellen. Als Folge der Zerstörung des Urwaldes sind zahlreiche Pflanzen und Tiere vom Aussterben bedroht. Auch viele indigene Völker, wie zum Beispiel Indio-Stämme im brasilianischen Regenwald, verlieren dadurch ihren Lebensraum.