Auf der ganzen Welt leben heute etwa 1,8 Millionen bekannte Tier- und Pflanzenarten – Fachleute schätzen, dass es sogar noch viel, viel mehr sind. Das könnte sich aber ändern, denn jeden Tag sterben 130 bis 150 Arten aus. Schuld daran sind vor allem wir Menschen: Wir verschmutzen die Umwelt, also die Lebensräume der Tiere und Pflanzen, holzen Wälder ab und bauen Straßen und Häuser, wo eigentlich Wiesen und Wälder waren. Außerdem rotten wir zum Beispiel durch starken Fischfang und Tierhandel immer mehr Arten aus. Und auch durch den vom Menschen verursachten Klimawandel können manche Tiere und Pflanzen in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr überleben.
Natur gerät aus dem Gleichgewicht
Durch das Verschwinden ganzer Arten wird die Natur aus dem Gleichgewicht gebracht, denn jede Tier- oder Pflanzenart erfüllt eine bestimmte Aufgabe: Sie bietet Nahrung und Schutz für eine andere Tierart oder liefert zum Beispiel Baumaterial für Nester. Stirbt eine Art aus, hat das Auswirkungen auf andere Lebewesen in ihrer Umgebung: Durch das Verschwinden ihrer Nahrung und ihres Lebensraumes droht auch ihnen das Aussterben.
Ein Koalabär, zum Beispiel, ernährt sich fast ausschließlich von Eukalyptusblättern und der Rinde von Eukalyptusbäumen. Gäbe es keine Eukalyptusbäume mehr, wäre auch der Koalabär bedroht. Aber auch für uns Menschen kann das Sterben von Pflanzen und Tieren schlimme Folgen haben, denn sie sind auch für uns wichtige Nahrungsmittel und liefern Wirkstoffe für Medikamente. Gerät die Natur aus dem Gleichgewicht, nehmen außerdem Unwetter und Erderwärmung zu. Wenn beispielsweise immer mehr Wälder sterben oder abgeholzt werden, haben Wirbelstürme mehr Platz, um sich auszubreiten.
Abkommen zum Schutz der Natur
Die Erhaltung der Artenvielfalt ist wichtig – das wissen auch Politiker. 1992 haben sie auf dem Erdgipfel der Vereinte Nationen abgesprochen und aufgeschrieben, wie man die Natur schützen kann. Das Schreiben nennt sich Konvention über biologische Vielfalt. 196 Länder, darunter auch Deutschland, sind diesem Übereinkommen beigetreten. Alle zwei Jahre treffen sich die Vertragsstaaten zur Naturschutzkonferenz, wo die Ziele dieser Konvention diskutiert und verbessert werden. Statt Artenvielfalt spricht man auch häufig von "Biodiversität". Dieses Wort stammt vom englischen Begriff "biological diversity", was übersetzt biologische Vielfalt bedeutet.