Bienensterben

Eine Biene kann mehrere Tausend Blüten am Tag bestäuben. | Bildquelle: dpa

Die Biene ist eines der ältesten Lebewesen überhaupt und existiert vermutlich schon seit mehr als 100 Millionen Jahren auf der Erde. Für uns Menschen sind Bienen enorm wichtig – nicht nur weil sie uns leckeren Honig liefern, sondern weil sie durch Bestäubung dafür sorgen, dass wir viel Obst und Gemüse haben.


Die fleißigen Bestäuber

Auf der Suche nach Futter fliegen Bienen von Blüte zu Blüte. Mit ihrem Rüssel saugen sie den süßen Nektar einer Blüte auf. Dabei bleibt an ihrem haarigen Körper Blütenstaub, auch Pollen genannt, hängen. Fliegt eine Biene nun zur nächsten Blüte der gleichen Pflanzenart, bleiben meist ein paar Pollen auf der Narbe dieser Blüte kleben.  So wird die Blüte bestäubt und es kann eine Frucht wachsen - je nach Pflanze zum Beispiel ein Apfel, eine Tomate oder ein Sonnenblumenkern. Aus den darin enthaltenen Samen entstehen dann später neue Pflanzen.
Ohne diese wichtige Bestäubungsarbeit der Bienen könnten sich die meisten Pflanzen nicht mehr vermehren, viele Obst- und Gemüsesorten würde es kaum noch geben. Tiere hätten weniger Futter und auch wir Menschen ein Riesenproblem! Wir  verdanken nämlich fast jeden dritten Bissen, den wir essen, den Bienen!

Biene ist nicht gleich Biene!

Rechts eine Honigbiene und links eine der vielen Wildbienenarten, hier eine Hummel. | Bildquelle: dpa und dpa-Zentralbild

In Deutschland sind eine Honigbienenart und fast 600 verschiedene Wildbienenarten heimisch. Dabei unterscheiden sich Wild- und Honigbienen in vielen Punkten. Die Honigbiene ist zum Beispiel die einzige Art, die in so großen Mengen Honigvorräte anlegt und damit für unseren süßen Brotaufstrich sorgt. Sie lebt ausschließlich in Bienenstöcken - in großen Völkern von bis zu 50.000 Bienen. Wildbienen dagegen sind Einzelgänger oder bilden kleine Gruppen und nisten meist unter der Erde.

Bienen in Gefahr

Seit einigen Jahren ist in den Medien immer wieder vom „Bienensterben“ die Rede. Das klingt manchmal, als würde es bald keine Bienen mehr geben. Ganz so schlimm ist es nicht, aber tatsächlich geht es den Bienen in vielen Teilen der Welt nicht gut. In Deutschland zum Beispiel sind viele Wildbienenarten stark gefährdet, einige auch vom Aussterben bedroht. Die Honigbiene gilt zwar nicht als gefährdet, aber vermehrt kam es in bestimmten Regionen vor, dass auf einen Schlag viele Bienenvölker gestorben sind.

Was genau die Ursachen für das Bienensterben sind, darüber sind sich Wissenschaftler noch nicht ganz einig, aber es scheint mehrere Probleme zu geben. Vor allem Wildbienen finden immer weniger Nistplätze wie z.B. sandige Flächen, morsches Totholz und ungestörte Waldränder. In den letzten Jahrzehnten haben sich unsere Landschaften nämlich extrem verändert. Wir Menschen haben immer mehr wilde Landschaften zerstört, Flächen bebaut, Böden betoniert und den Bienen damit wichtigen Lebensraum genommen. Unsere Gärten und Parks sind aufgeräumt und mit pflegeleichten immergrünen Sträuchern bestückt. Für die Bienen bedeutet das: weniger Blütenpflanzen, weniger Futter. Auch auf unseren Feldern gibt es insgesamt weniger Futter für Bienen, weil wir dort oft nur wenige verschiedene Pflanzen anbauen. Honigbienen macht das nicht viel aus. Sie nehmen jede Blüte, die sie finden können. Viele Wildbienen dagegen sind richtige Spezialisten, die auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen sind. Finden sie diese nicht in ihrer Nähe,  fehlt es ihnen an Nahrung.

Ein weiteres Problem für Wild- und auch Honigbienen: Wir Menschen setzen in Gärten und auf Feldern häufig Pflanzenschutzmittel ein. Viele Wissenschaftler sagen, dass diese Mittel Bienen schaden und im schlimmsten Fall sogar zu ihrem Tod führen können.

Der größte Feind

Der größte Feind der Honigbiene, die Varroamilbe, sitzt auf einer Bienenlarve. | Bildquelle: newspixx vario images

Ein ganz spezieller Feind der Honigbiene ist die Varroamilbe. Sie setzt sich auf den Rücken der Biene und saugt ihr Stück für Stück das Blut aus. Oft sind schon Bienenlarven von der Milbe befallen, so dass die jungen Bienen bereits geschwächt schlüpfen. Imker bekämpfen die Varroamilbe, indem sie ihre Bienenvölker regelmäßig mit  Ameisen- oder Milchsäure bespritzen. Komplett los werden sie den Parasiten aber nicht. Ohne Imker wäre die Honigbiene heute nicht mehr überlebensfähig.