"Ganz einfach!", werdet ihr jetzt sagen. Und ihr habt Recht! Man dreht die Vogeltränke auf den Kopf, zieht den Gefäßboden ab, füllt das Röhrchen mit Wasser, steckt den Boden wieder auf und dreht dann die Tränke um. Jetzt noch an dem Vogelkäfig befestigen, et voilà – der Vogel kann entspannt aus dem kleinen Behälter vorne an der Tränke trinken. Ja, richtig! Aber "Wissen macht Ah!" wäre nicht "Wissen macht Ah!", wenn nicht auch ein Ah!-Erlebnis dahinter stecken würde. Habt ihr euch schon mal gefragt, warum das ganze Wasser eigentlich nicht sofort aus der unteren Öffnung herausströmt und die Tränke überläuft? Der Wasserbehälter hat doch unten ein Loch!
Füllt man eine Vogeltränke mit Wasser und dreht sie dann um, läuft solange Wasser in den Trinkbehälter vorne bis er voll ist. Gleichzeitig schiebt sich Luft von Außen durch die Öffnung ins Röhrchen. Das sieht man an den kleinen Luftblasen die sich den Weg durchs Wasser bahnen und im Röhrchen hochsteigen. Dann hört es einfach auf zu fließen. Wenn der Vogel trinkt und das Wasser weniger wird, läuft automatisch etwas nach, bis der Behälter wieder voll ist. Woher weiß das Wasser, wann es aufhören muss nachzuströmen? Das hat etwas mit der Luft zu tun. In der Vogeltränke befindet sich nämlich nicht nur Wasser, sondern auch Luft – und da kommt es auf das Gleichgewicht an.
Probiert mal folgendes aus: Piekst in eine gefüllte, verschlossene Plastikflasche unten ein Loch hinein. Es werden nur ein paar Tröpfchen Wasser raussickern. Öffnet ihr aber den Deckel der Flasche, und strömt von oben Luft nach, rinnt das Wasser sofort in einem Strahl aus dem Loch. Das Wasser fließt also nur dann unten raus, wenn gleichzeitig oben Luft reinkommt. Die gleiche Menge Luft ersetzt die gleiche Menge an Wasser. Kann keine Luft nachströmen, läuft auch kein Wasser ab. Die Vogeltränke funktioniert nach dem gleichen Prinzip.
In die Vogeltränke gelangt zwar keine Luft von oben, dafür aber durch ein größeres Loch unten an der Öffnung zum Behälter. Das Wasser läuft so lange aus dem Röhrchen in das Gefäß, bis es die obere Kante der Öffnung erreicht und das Loch so verschließt, dass keine Luft mehr einströmen kann. Das stoppt den Wasserfluss.
Wenn der Vogel trinkt, sinkt der Wasserspiegel im Trinkgefäß und die Öffnung wird wieder freigegeben. So gelangt erneut Luft ins Röhrchen und Wasser fließt nach, und zwar immer nur so viel wie Luft hineingelangt. Das passiert jedes Mal, wenn der Vogel trinkt. Sehr praktisch!
Übrigens: Loch und Trinkgefäß der Vogeltränke sind von der Größe so aufeinander abgestimmt, dass der Gefäßrand genau volläuft. Wäre das Gefäß höher, würde es nicht voll werden. Und wäre das Loch größer, würde das Gefäß überlaufen.