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Autismus

Kind auf Schaukel, im Hintergrund Himmel.

Viele Autisten ziehen sich in ihre eigene Welt zurück.

Autismus ist eine sogenannte Entwicklungsstörung, keine Krankheit. Das Gehirn und die Wahrnehmung funktionieren bei Autistinnen und Autisten ein wenig anders als bei anderen Menschen. Deswegen kann man Autismus auch nicht heilen. Von 10.000 Kindern sind etwa 60 bis 100 betroffen. Bei manchen ist die Störung sehr auffällig, anderen Autisten merkt man sie kaum an.

Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Lange Zeit wurde strikt zwischen drei Erscheinungsformen des Autismus unterschieden: dem frühkindlichen Autismus, der schon bei Kindern unter drei Jahren festgestellt werden kann, dem Asperger-Syndrom, einer leichteren Form des Autismus und dem atypischen Autismus. Da sich Autismus aber bei jedem oder jeder Betroffenen etwas anders zeigt, passen die Symptome und das Verhalten autistischer Menschen häufig nicht genau in diese Muster. Deshalb spricht man mittlerweile von einer Autismus-Spektrum-Störung. Dieser Oberbegriff umfasst alle Symptome und Anzeichen autistischer Störungen.

Typisch autistisch?

Mädchen schreit wütend in Kamera.

Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten, Gesichtsausdrücke zu deuten

Auch wenn jede Autistin und jeder Autist ein wenig anders ist, eins haben alle Betroffenen gemeinsam: Sie nehmen die Welt anders wahr und deshalb fällt  ihnen der Umgang mit anderen Menschen oft schwer.
Wir kommunizieren täglich mit Menschen. Dazu nutzen wir nicht nur unsere Sprache, sondern achten auch auf bestimmte Signale. Hat jemand einen traurigen oder einen lachenden Mund? Sind die Arme vielleicht verschränkt, weil unser Gegenüber sauer ist? Gesichtsausdrücke und Körpersprache zeigen uns, wie sich jemand fühlt. Menschen mit Autismus können Gesichtsausdrücke und Körpersprache aber nur schlecht „lesen“. Darum haben sie im Alltag oft Probleme mit anderen Menschen.

Auch viele Menschen auf einmal oder neue Situationen überfordern Betroffene schnell. Das liegt eben daran, dass ihr Gehirn anders funktioniert. Eigentlich hat unser Gehirn einen Schutzfilter. In jeder Situation entscheidet der, was für uns wichtig gerade ist, und was nicht. Wenn uns jemand etwas fragt, ist das, was im Hintergrund passiert – z.B. die Musik im Radio, die tickende Uhr an der Wand, das Auto, das gerade am Fenster vorbeifährt – für unser Gehirn nicht so wichtig. Der Filter lässt also nur das Gespräch durch. Bei Autisten funktioniert dieser Filter nicht richtig. Er erkennt nicht, dass das Gespräch gerade das Wichtigste ist, sondern lässt auch die tickende Uhr, das Radio, das vorbeifahrende Auto hindurch. Im Gehirn verursachen diese vielen Signale dann ein großes Durcheinander. Autisten können sich so kaum mehr auf eine Sache konzentrieren. Manchmal kommt es zu einer richtigen Reizüberflutung und die Betroffenen sind überfordert. Sie bekommen Angst,, werden sauer oder ziehen sich zurück. Viele Autisten sind deshalb am liebsten für sich und umgeben sich lieber mit Gegenständen als mit Menschen.

Ein fester Wochenplan gibt Sicherheit

Eine gewohnte Umgebung gibt Autisten Sicherheit. Viele beschäftigen sich deshalb immer wieder mit den gleichen Gegenständen oder Abläufen: lesen zum Beispiel immer wieder dasselbe Buch, ordnen Spielzeug immer wieder in der gleichen Reihenfolge an oder beschäftigen sich so intensiv mit einem technischen Gerät, dass sie irgendwann richtige Profis darin sind.

Routinen sind für Autisten sehr, sehr wichtig. Viele haben einen festen Tages- oder Wochenplan, damit sie immer wissen, was sie erwartet. Darin steht dann nicht nur der Schulunterricht, sondern zum Beispiel auch, welches Essen es an welchem Tag gibt oder wann genau geduscht wird. In diesem Ablauf-Plan darf sich dann auch nichts verändern – noch nicht mal eine klitzekleine Kleinigkeit!

Deswegen sollte man im Umgang mit Autisten geduldig und freundlich bleiben. Sie sehen die Welt einfach mit anderen Augen und ihnen sind oft andere Dinge wichtig. Man sollte sie einfach so akzeptieren, wie sie sind.

Der Künstler und Autist Stephen Wiltshire malt die Stadt Mexico City.

Der Künstler Stephen Wiltshire ist Autist und besitzt ein fotografisches Gedächtnis.

Manche Autisten haben übrigens eine besondere Begabung. Der autistische Künstler Stephen Wiltshire hat beispielsweise ein extrem gutes Gedächtnis. Nach einem kurzen Hubschrauber-Flug über New York City malte er ein fünf Meter langes Gemälde der Stadt. Nur mit Hilfe seiner Erinnerung konnte er sich an unglaubliche Details erinnern.

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