Erdgas wird in flüssiger Form auf großen Tankern transportiert.
Erdgas ist ein natürlicher Rohstoff, aus dem Energie gewonnen wird. Diese Energie wird weltweit zum Beispiel zum Heizen genutzt oder in der Industrie zur Produktion von Wirtschaftsgütern. Erdgasvorkommen gibt es in vielen Ländern der Erde. Besonders große Gasfelder liegen unter anderem unter dem Gebiet Russlands, dem Iran und Katar. Um ihren Energiebedarf zu decken, kaufen Staaten, die über geringe oder gar keine Gasvorkommen verfügen, Erdgas in anderen Länder ein. Der Transport des Gases erfolgt weltweit über Pipelines, die viele tausend Kilometer lang sein können, oder auf dem Seeweg in speziellen Schiffen.
Europa und Deutschland
Auch in Deutschland wird Gas gefördert. Mit den heimischen Vorkommen können aber nur 5 Prozent des gesamten Bedarfs gedeckt werden.
Etwa ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs wurde 2019 durch Erdgas gedeckt. Zu den Ländern mit den größten Gasfördermengen gehören Russland, Katar, die USA oder Norwegen. Die meisten europäischen Länder müssen Gas importieren. Und das kam bis zum Frühjahr 2022 hauptsächlich aus Russland. Einige Länder, wie Moldawien oder Finnland waren zu 100 Prozent von russischen Lieferungen abhängig. Aber auch Deutschland bezog die Hälfte des benötigten Gases aus Russland und das war eine ganze Menge. Deutschland ist nämlich der größte Gasimporteur der Welt.
Ukraine-Krieg und Gashandel
Um Flüssiggas zu entladen werden spezielle Terminals benötigt. Die ersten LNG-Terminals sind in Deutschland bereits in Betrieb, andere sind in Planung oder befinden sich in der Bauphase.
Der Transport des russischen Gases in Richtung Europa verlief hauptsächlich durch Pipelines. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine beschlossen viele westliche Länder Sanktionen gegen gegen das Land. Präsident Putin reagierte darauf zunächst mit der Verringerung seiner Gaslieferungen. Mitte 2022 stellte Russland die Gaslieieferungen an Deutschland und einige andere westliche Länder komplett ein. Weltweit stiegen danach die Preise für Erdgas stark an.
Der Bundeswirtschaftsminister, Robert Habeck reiste unter anderem nach Katar, um mit Regierungsvertretern über Gaslieferungen nach Deutschland zu verhandeln.
Seitdem bemühen sich die betroffenen Länder, die entstandenen Engpässe in der Gasversorgung durch Importe aus anderen Gasförderländern zu ersetzen. Dabei sollen vor allem größere Flüssiggas-Lieferungen per Schiff helfen. Um Erdgas per Schiff zu transportieren, wird es auf minus 162 Grad Celsius abgekühlt. Bei dieser Temperatur wird es flüssig und verringert gleichzeitig sein Volumen auf ein Sechshundertstel. Auf Englisch wird das flüssige Gas ‚liquefied natural gas‘ – kurz LNG - genannt. LNG kann entweder als Treibstoff für Schiffe verwendet oder wieder erwärmt und und in bestehende Gasnetze geleitet werden.
Stand: 19.03.2024, 14:46 Uhr