Viele Menschen kochen mit Erdgas auf Gasherden.
Erdgas ist ein natürliches Gas und ein wichtiger Energielieferant. Wir Menschen nutzen es zum Beispiel zum Heizen und Kochen. Auch Strom wird aus Erdgas erzeugt. Erdgas heißt so, weil es mehrere Kilometer tief unter der Erdoberfläche vorkommt. Es ist vor vielen Millionen Jahren entstanden. Seine Geschichte beginnt auf dem Grund der Urmeere, und zwar mit kleinen Tierchen und Algen, die in diesen Meeren lebten.
Wie entsteht Erdgas?
Damit Erdgas entsteht, braucht es viel Zeit, viel Druck und hohe Temperaturen.
Wenn diese Kleinstlebewesen starben, sanken sie auf den Meeresboden und wurden im Laufe der Zeit von Schlamm und Gestein überdeckt. Das gigantische Gewicht der darüber liegenden Schichten erzeugte einen gewaltigen Druck. Außerdem heizte sich die Schicht mit den toten Kleinstlebewesen auf, da sie immer tiefer ins heiße Erdinnere gepresst wurde. Unter diesen Bedingungen verwandelten sich die toten Teilchen über Jahrmillionen hinweg zu Erdgas. In einigen Gegenden stieg dieses Erdgas nach oben und sammelte sich in höher gelegenen Sandsteinschichten.
Woher kommt unser Erdgas?
Mit solchen Bohrtürmen wird nach Erdgas gebohrt.
Unternehmen suchen nach solchen Erdgaslagerstätten, um Erdgas zu fördern und zu verkaufen. Haben sie eine Erdgaslagerstätte gefunden, bohren sie mit einem gewaltigen Bohrer hinein. Das Erdgas strömt dann nach oben und wird durch Rohre, sogenannte Pipelines, weitertransportiert. Teil des Erdgases, das wir in Deutschland verbrauchen, kommt durch große Pipelines aus anderen Ländern wie Norwegen zu uns. Zwar gibt es auch Deutschland Erdgaslagerstätten, doch das deutsche Erdgas reicht nicht aus, um den großen Bedarf zu decken. Außerdem wird das Erdgas in Deutschland langsam knapp: Die Vorkommen im Sandstein, aus dem sich Erdgas relativ leicht herausholen lässt, werden voraussichtlich in wenigen Jahren aufgebraucht sein.
Neue Erdgasverstecke
Aus diesem Grund suchen die Unternehmen nach neuen Erdgas-Verstecken. Eins davon ist Tongestein. Das Erdgas dort ist genauso entstanden wie „normales“ Erdgas. Allerdings ist es nicht nach oben gewandert, sondern am Ort seiner Entstehung stecken geblieben. Es lagert also besonders tief in der Erde. Um an das im Tongestein eingeschlossene Erdgas zu kommen, muss eine besondere Technik eingesetzt werden: Fracking.
Was ist Fracking?
Viele Bürger protestieren gegen Fracking in ihrem Heimatort.
Beim Fracking frisst sich ein Bohrer zuerst senkrecht in die Erde. Unten angekommen bohrt er zur Seite. Dann wird viel Wasser – gemischt mit Sand und Chemikalien – in den entstandenen Hohlraum gepumpt. Die Chemikalien sorgen unter anderem dafür, dass sich Wasser und Sand gut vermischen. Mit viel Druck wird das Gemisch dann ins Tongestein gepresst. Dort entstehen durch den Druck kleine Risse. Der Sand bleibt in diesen Rissen stecken und sorgt so dafür, dass sie offen bleiben. Nun wird die Flüssigkeit wieder abgepumpt und das Erdgas kann aus den Rissen nach oben strömen.
Diskussion um Fracking
Momentan wird in Deutschland kein Erdgas aus Tongestein gewonnen. Viele Umweltschützer und Bürger sind dagegen. Sie haben zum Beispiel Angst, dass die Chemikalien, die in die Erde gepumpt werden, das Grundwasser vergiften. In den USA herrscht momentan ein Fracking-Boom und dort gibt es viele Umweltprobleme, die zum Beispiel durch alte, kaputte Rohre entstanden sind. Es gibt Fälle, wo Trinkwasser durch Fracking verunreinigt wurde. Bürgerproteste haben auch dazu beigetragen, dass es seit 2013 in Deutschland ein sogenanntes Moratorium gibt: Politik und Industrie haben beschlossen, Fracking im Tongestein so lange nicht anzuwenden, bis eindeutig geklärt ist, dass diese Technologie nicht umwelt- oder gesundheitsgefährdend ist.
Stand: 20.03.2024, 16:15 Uhr