Trauer ist ein Gefühl, das jeder Mensch anders erlebt.
Wenn wir etwas sehr Schmerzliches erleben, trauern wir. Trauer ist ein Gefühl von starker Niedergeschlagenheit. Es kann viele Ursachen haben, aber meistens sprechen wir dann von Trauer, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren. Trauern kann man aber zum Beispiel auch um ein verstorbenes Haustier oder die verlorene Lieblingskette. Was Trauer mit uns macht, ist sehr verschieden. Zum Beispiel weint nicht jeder Mensch, wenn er trauert. Das heißt aber nicht, dass er weniger traurig ist als ein anderer.
Der Tod – ein schwieriges Thema
Klar, der Tod gehört zum Leben. Das wissen wir, wollen es aber nicht wahrhaben. Die meisten Menschen sprechen sehr ungern über den Tod und schieben den Gedanken daran beiseite. Vielen Trauernden fehlen deshalb Personen, mit denen sie über ihren Verlust reden können. Deshalb verstecken sie ihre wahren Gefühle und versuchen, im Alltag weiterzumachen, obwohl sie sich sehr hilflos fühlen. Wer es früh gelernt hat, sich mit dem Thema Tod zu beschäftigen, kann oft besser mit seiner Trauer umgehen.
Alle Gefühle sind erlaubt
Stirbt ein geliebter Mensch, empfinden die Trauernden manchmal Wut. Sie können nicht verstehen, warum ihnen der Verlust passiert ist.
Trauernde Menschen haben ganz unterschiedliche Gefühle. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Alles ist erlaubt. Manche Trauernden werden nach dem Verlust eines geliebten Menschen erst einmal wütend und aggressiv, viele ziehen sich zurück und möchten allein sein. Wieder andere versuchen, sich durch Ablenkung zu beruhigen. Es gibt also nicht „das eine“ Trauern, sondern viele Arten von Trauer.
Wie lange dauert Trauer?
Jeder Mensch verarbeitet Trauer anders. Manche Menschen brauchen mehr, manche weniger Zeit dazu. Viele Wissenschaftler sehen Trauer als einen Prozess mit verschiedenen Phasen, die unterschiedlich lang dauern können. Am Ende hat der Trauernde gelernt, mit dem Verlust umzugehen und kann sich wieder seinem eigenen Leben widmen. Die Erinnerung an den Verstorbenen kann ihm nun auch hilfreich sein, zum Beispiel, wenn der Verstorbene ihm etwas beigebracht hat, was ihm immer von Nutzen sein wird.
Trauern kann krank machen
Besonders Menschen, die mit ihrer Trauer allein gelassen werden, können krank werden.
Wenn wir trauern, trauert unser Körper oft mit. Viele Menschen haben keinen Appetit mehr oder fühlen sich müde und wie betäubt. Manche schlafen sehr schlecht. Oder sie haben keine Lust mehr auf Dinge, die ihnen eigentlich Spaß machen wie Sport oder Freunde treffen. Solche Reaktionen sind ganz normal. Wenn sie aber eine lange Zeit andauern, braucht der Trauernde Hilfe, um neuen Lebensmut zu finden.
Kinder trauern anders
Kinder reagieren oft anders als Erwachsene auf den Tod eines geliebten Menschen. Auch, wenn sie manchmal fröhlich wirken, kann ihre Trauer groß sein.
Die meisten Erwachsenen haben eine klare Vorstellung davon, wie Trauer aussehen soll. Wenn Kinder trauern, verhalten sie sich aber oft ganz anders. Während Erwachsene über eine längere Zeit trauern und man ihnen das auch klar anmerkt, wechseln die Gefühle der Kinder sich viel häufiger ab: Sie können in der einen Minute sehr traurig und verzweifelt sein, in der nächsten aber wieder lachen und fröhlich wirken. Wenn Erwachsene dann annehmen, das Kind würde gar nicht ernsthaft trauern, kann das die Kinder sehr verunsichern. Denn sie trauern einfach anders. Besonders dann, wenn ein naher Verwandter stirbt, können Eltern oder Geschwister dem Kind manchmal keine große Hilfe sein – denn sie trauern ja auch. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, dass Kinder Hilfe bekommen. Es gibt in Deutschland einige Organisationen, die sich speziell um trauernde Kinder kümmern. Das „Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche“ zum Beispiel bietet Trauertreffen an und hat eine Internetseite aufgebaut, die Kindern und Jugendlichen hilft, sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen.
Stand: 11.06.2020, 13:29 Uhr