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Antisemitismus

Wenn jüdische Menschen beschimpft oder diskriminiert werden, nennt man das Antisemitismus. Dazu gehören Anfeindungen, körperliche Angriffe aber auch Diskriminierung im Internet und in den sozialen Medien. In den letzten Jahren sind solche Anfeindungen viel sichtbarer geworden.

Antisemitismus gibt es schon seit über 2000 Jahren

Auschnitt aus einem Gemälde des 15. Jahrhunderts zeigt einen jüdischen Geldverleiher vor dem Rechenbrett und einen Bauern.

Weil ihnen die meisten anderen Berufe verboten waren, arbeiteten viele Juden im Mittelalter als Geldverleiher. Daraus entstand das uralte Vorurteil, dass Juden geizig sind.

Früher beschuldigte die Kirche fälschlicherweise die Juden, Jesus getötet zu haben. Das führte dazu, dass Jüdinnen und Juden von der christlichen Gesellschaft ausgeschlossen, diskriminiert und sogar ermordet wurden. Im Mittelalter wurden Juden gezwungen, in abgegrenzten Vierteln namens Judenghettos zu leben. Damit sie leicht zu erkennen waren, mussten sie spitze Hüte tragen und gelbe Zeichen an ihrer Kleidung anbringen. Ihnen wurde der Zugang zu vielen Berufen verwehrt, zum Beispiel durften sie nicht als Handwerker oder in der Landwirtschaft arbeiten. In dieser Zeit entstanden viele falsche Erzählungen, die bis heute bekannt sind, etwa dass Juden geldgierig seien. Außerdem gab man ihnen auch die Schuld an Krankheiten, indem die Lüge verbreitet wurde, sie hätten die Brunnen vergiftet.
Auch in der islamischen Welt hatten Juden weniger Rechte und waren Bürger zweiter Klasse. Häufig wurden sie ausgegrenzt und diskriminiert. So mussten Jüdinnen und Juden oft in speziellen Vierteln leben und durften keine politischen oder öffentlichen Ämter bekleiden. Manchmal wurden sie auch verfolgt oder gezwungen ihrem Glauben abzuschwören.

Jüdische Menschen im Nationalsozialismus

Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers Ausschwitz mit Schriftzug 'Arbeit macht frei'.

Im bekanntesten Konzentrations- und Vernichtungslager „Auschwitz“ wurden über eine Million jüdische Menschen in sogenannten Gaskammern ermordet.

Ihren schrecklichen Höhepunkt hatten die Verfolgung und der Hass gegen Jüdinnen und Juden in der Zeit von 1933 bis 1945. Damals war in Deutschland die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, kurz NSDAP, an der Macht. Unter ihrem Vorsitzenden Adolf Hitler bauten die Nationalsozialisten eine grausame Herrschaft auf. Sie verschleppten Jüdinnen und Juden aus ganz Europa in Konzentrations- und Vernichtungslager und ermordeten etwa 6 Millionen Männer, Frauen und Kinder, nur weil sie Juden waren. In den meisten europäischen Ländern nennt man diese schreckliche Zeit 'Holocaust'. Die Juden sprechen von der 'Shoah' – das ist Hebräisch und bedeutet übersetzt 'große Katastrophe'.

Die Gründung Israels und der Nahostkonflikt

In der Folge befürwortete die Weltorganisation UN (Vereinte Nationen) die Gründung eines jüdischen Staates im Nahen Osten. Das Gebiet hieß Palästina und schloss an den Südosten Europas an. Dort lebten Juden und Araber seit vielen tausend Jahren, teils unter der Herrschaft verschiedener Machthaber. Ein eigener Staat sollte endlich ein sicherer Hafen für Jüdinnen und Juden aus der ganzen Welt sein. 1948 gründeten die Juden diesen Staat: Israel. Doch die arabischen Länder in der Region und Teile der arabischen Bevölkerung Palästinas waren gegen die Gründung Israels. Der Streit um das Land hält bis heute an und wird als Nahostkonflikt bezeichnet. (Um ihn besser zu verstehen, solltest du unbedingt den Lexikoneintrag 'Nahostkonflikt' lesen. Denn der Konflikt ist kompliziert und hat eine lange Geschichte. Den Lexikoneintrag haben wir rechts neben dem Text unter den Lexikonlinks verlinkt. )

Judenhass gibt es bis heute

Manche Menschen denken immer noch schlecht über Juden. Manchmal hat Antisemitismus mit dem Nahostkonflikt und der damit verbundenen Politik Israels zu tun. Einige Menschen – aus ganz unterschiedlichen Gruppen unserer Gesellschaft – glauben auch noch an die alten Lügen über Juden oder hassen sie grundlos. Andere denken, dass der Nationalsozialismus unter Adolf Hitler in Ordnung war. Diese Leute, die Neonazis genannt werden, haben etwas gegen Juden und auch gegen Menschen, die sie für Fremde halten. Sie wollen nicht, dass diese Menschen in Deutschland leben.

Antisemitismus existiert also in verschiedenen Gruppen – und es gibt ihn in vielen Ländern. Manchmal richtet er sich gegen das Judentum als Kultur oder Religion, manchmal gegen Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Aber immer gegen jüdische Menschen.

Stand: 24.01.2024, 21:03 Uhr

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