Wer Geld auf sein Sparkonto einzahlt, leiht es der Bank
Früher legte man sein Geld unter die Matratze oder versteckte es im Kleiderschrank hinter den Pullovern. Heute bringen die meisten Leute ihr Geld auf Banken oder Sparkassen. Von der Bank bekommt man zum Beispiel ein Sparkonto auf das man jeder Zeit Geld einzahlen und von dem man es wieder abheben kann.
Zinsen als Leihgebühr
Viele Kinder besitzen ein Sparbuch, auf das sie einen Teil ihres Taschengeldes einzahlen
Auf der Bank liegt das Geld zum einen sicherer als unter der Matratze. Aber es gibt noch einen Vorteil: Auf der Bank kann sich das Geld vermehren. Zahlt ein Sparer zum Beispiel 100 Euro auf sein Sparkonto ein, nimmt ein Bankmitarbeiter die Geldscheine entgegen und schreibt den Betrag auf seinem Konto gut. In dem Moment hat der Sparer der Bank die 100 Euro geliehen. Dafür, dass er der Bank sein Geld anvertraut, gibt sie ihm aber auch etwas zurück: eine Leihgebühr, die immer zum Ende des Jahres auf dem Sparkonto gutgeschrieben wird. Diese Leihgebühr nennt man Zinsen.
Leihen und Verleihen
Banken und Sparkassen leihen sich nicht nur Geld, sie verleihen es auch weiter
Das Geld des Sparers lässt die Bank allerdings nicht so lange in einem Tresor liegen, bis er es irgendwann zurück haben möchte. Eine Bank arbeitet mit dem geliehenen Geld. Sie verleiht es zum Beispiel weiter. Manchmal brauchen Leute nämlich mehr Geld als sie besitzen. Etwa wenn sie etwas sehr teures, wie ein Auto, eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchten. Dann gehen sie zu einer Bank und leihen sich dort das fehlende Geld – sie nehmen also einen Kredit auf. Für das verliehene Geld verlangt die Bank von den Leuten dann allerdings auch Zinsen, nur müssen diese Zinsen an die Bank zurück gezahlt werden – zusätzlich zum geliehnen Betrag. Mit diesen Zinsen verdient die Bank Geld. Denn die Zinsen, die eine Bank von den Menschen verlangt, denen sie Geld leiht sind immer höher als die Zinsen, die die Bank den Sparern auszahlt.
Banken leihen sich untereinander Geld
Banken verleihen ihr Geld allerdings nicht nur an Privatleute, sondern auch an große Unternehmen, die davon zum Beispiel neue Maschinen kaufen können. Außerdem leihen sich Banken auch von anderen Banken Geld. Zum Beispiel dann, wenn sie mehr Geld verleihen wollen, als sie selbst gerade haben. Die meisten größten Bankhäuser auf der Welt sind durch das Leihen und Verleihen von Geld miteinander verbunden.
Die Bankenkrise 2008
Egal ob Börse oder Bank - während der Finanzkrise sorgten sich die Menschen überall
Viele Jahre lang funktionierte das Leihen und Verleihen unter den Banken gut. Im Spätsommer 2008 kam es allerdings zu einer weltweiten Bankenkrise. In den USA haben Banken in den letzten Jahren vielen Kunden Geld geliehen, ohne richtig zu prüfen, ob die Menschen oder Firmen das Geld samt Zinsen zurückzahlen können. Sehr viele konnten das Geld aber nicht zurück zahlen, weil sie zum Beispiel arbeitslos wurden, weil einfach zu viel Geld für andere Dinge ausgegeben und Schulden gemacht haben oder weil ganze Firmen pleite gingen. Plötzlich fehlte den Banken selbst Geld, schließlich mussten sie zum Beispiel ihre Angestellten oder Miet- und Heizkosten bezahlen.
Banken gingen Pleite
Gerade noch gerettet: Die Münchener Bank 'Hypo Real Estate' stand kurz vor der Pleite
Die Banken in den USA gerieten in große Geldnöte, einige gingen sogar pleite. Normalerweise kann eine Bank sich in diesem Fall wieder bei einer anderen Bank Geld leihen. Weil aber so viele Banken plötzlich kein Geld mehr hatten, haben sich die Banken untereinander kein Geld mehr geliehen, aus Angst, es nicht mehr zurück zu bekommen. Und da fast alle Banken auf der Welt durch Geldgeschäfte miteinander verbunden sind, bekamen auch Banken in anderen Ländern Geldprobleme – auch bei uns in Deutschland. Die Europäischen Regierungschefs, wie zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel, haben deshalb damals entschieden, den Banken mit viel Geld auszuhelfen.
Stand: 19.03.2010, 10:23 Uhr