Für kleine Kinder ist es besonders wichtig, dass ihr Spielzeug sicher ist
Spielzeug muss eine Menge aushalten: Es wird herumgeworfen, fallengelassen, gedrückt oder getreten. Trotzdem sollen sich keine Teile von den Spielsachen ablösen, die zum Beispiel verschluckt werden könnten, oder an denen man sich verletzen kann. Um die Sicherheit von Spielzeug zu garantieren, hat die Europäische Union bestimmte Regeln und Gesetze erlassen, an die sich alle Spielzeughersteller halten müssen, die ihre Produkte in einem europäischen Land - also auch in Deutschland - verkaufen wollen. Wissenschaftler:innen führen außerdem immer wieder Tests durch, um zu überprüfen, ob sich die Spielzeughersteller an die Regeln halten und die Spielsachen tatsächlich ungefährlich sind.
Was wird geprüft?
Aus welchem Material besteht die Puppe? Um das heraus zu finden, wird im Labor ein kleines Stück abgeschnitten und untersucht
Um die Sicherheit von Spielzeug zu testen, lassen Wissenschaftler:innen es zum Beispiel immer wieder aus großer Höhe auf den Boden fallen. Lösen sich dabei Teile ab, die verschluckt werden können, oder die scharfe Ecken und Kanten haben, können sie für Kinder gefährlich sein. Untersucht wird auch, ob Spielgeräte so laute Geräusche machen, dass sie auf Dauer das Gehör schädigen. Und wie schnell ein Spielzeug brennt. Wenn ein Kuscheltier zum Beispiel an Weihnachten zu nah an einer Kerze steht, kann es schon mal Feuer fangen und dadurch gefährlich werden. Bei Spielzeugen, die mit Batterien betrieben werden, besteht die Gefahr, dass sie bei einem Kurzschluss sehr heiß werden. Dann könnten Plastikteile schmelzen oder die Spielsachen sogar in Flammen aufgehen.
Gift im Spielzeug
Eine Stunde an einem stark mit PAK verseuchten Spielzeug lutschen ist so krebserregend, wie der Rauch von 40 Zigaretten
Getestet werden aber auch Dinge, die man nicht sehen oder fühlen kann. In Kinderspielzeug werden nämlich auch immer wieder Schadstoffe gefunden. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten PAK. Diese Abkürzung steht für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Das ist eine Gruppe von gefährlichen Chemikalien, die krebserregend sein können. Wenn man zum Beispiel an Spielzeug reibt, können diese Chemikalien über die Haut in den Körper gelangen. Bei Kleinkindern kann das auch passieren, wenn sie an Spielzeug lutschen. Auch das Schwermetall Blei ist in einigen Spielzeugen enthalten. Blei ist extrem ungesund, denn es kann zu schweren Hirnschäden führen. Neben PAK und Blei sind auch bestimmte Weichmacher in Plastik ein Problem. Sie werden benutzt, um Plastik weich und beweglich zu machen, damit man es in die richtige Form bringen kann. Diese Weichmacher können unter anderem in Spielkonsolen, aufblasbaren Schwimmreifen oder Kunststofftieren auftauchen und können ebenfalls krank machen. Damit diese Schadstoffe gar nicht oder nur in ungefährlichen Mengen in Spielzeug vorkommen, gibt es gesetzliche Grenzwerte in Europa, die nicht überschritten werden dürfen. Mit speziellen Tests ermitteln die Spielzeugprüfer:innen, ob diese Werte eingehalten werden.
Siegel für sicheres Spielzeug
Kuscheltiere, die das Siegel 'Textiles Vertrauen' tragen, sind besonders streng auf Schadstoffe geprüft
Auf Spielzeugverpackungen sind oft so genannte Gütesiegel aufgedruckt, die zeigen sollen, dass das Produkt gut und sicher ist. Das am häufigsten verwendete Zeichen in Deutschland ist das CE-Zeichen, das alle Spielwaren tragen müssen, die hier verkauft werden. Die Abkürzung CE steht für ‚Communauté européenne’, das ist französisch und bedeutet ‚Europäische Gemeinschaft’. Mit dem CE-Zeichen versichern die Hersteller:innen, dass sie sich an europäische und deutsche Spielzeugrichtlinien halten, also zum Beispiel keine verbotenen Chemikalien verwenden. Das Problem ist aber, dass das CE-Zeichen von den Hersteller:innen selbst angebracht wird und niemand überprüft, ob die Richtlinien tatsächlich eingehalten werden. Ein anderes Zeichen, das man auf vielen Spielzeugverpackungen findet, ist das GS-Siegel. GS ist die Abkürzung für ‚geprüfte Sicherheit’. Um dieses Gütezeichen zu bekommen, müssen die Hersteller:innen ihr Spielzeug von einem unabhängigen Institut testen lassen. Erhalten können sie das Siegel nur dann, wenn ihre Produkte viel strengere Kriterien erfüllen, als das für ein CE-Zeichen nötig ist. Außerdem werden die Spielsachen mit GS-Siegel nicht nur einmal sondern regelmäßig überprüft.
Stand: 07.01.2022, 13:32 Uhr