Die Computerspielsucht gehört zu den Verhaltenssüchten. In Therapien können Betroffene wieder einen kontrollierten Umgang mit Computerspielen lernen.
Viele Kinder und Jugendlichen zocken gern und regelmäßig. Kein Wunder! Die meisten Computerspiele sind extra so gestaltet, dass wir sie gern weiterspielen, wenn wir einmal angefangen haben. Das hängt mit dem Belohnungszentrum in unserem Gehirn zusammen. Wenn wir bei einem Computerspiel ein Level schaffen oder gewinnen, setzt das Belohnungszentrum Stoffe frei, durch die wir uns glücklich und berauscht fühlen. Dieses schöne Gefühl wollen wir wieder haben und spielen das nächste Level. Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass wir mehr und immer heftigere Reize brauchen, um uns gut zu fühlen. Dann spielen wir immer länger und bei manchen entwickelt sich unter anderem deswegen eine Sucht.
Computerspielsucht ist eine offizielle Krankheit
So eine Computerspielsucht oder auch „Gaming Disorder“ genannt, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO zu einer offiziellen Krankheit erklärt. Wann jemand süchtig ist, macht sie allerdings nicht allein an der Spielzeit pro Tag fest. Erst wenn die folgenden Punkte ein Jahr lang auf eine Person zutreffen, spricht man laut WHO von einer Sucht:
- Der oder die Betroffene verliert die Kontrolle über das Spiel. Das heißt zum Beispiel: Man hat keinen Überblick mehr darüber, wie häufig und wie lange man eigentlich spielt.
- Man interessiert sich für nichts anderes mehr als fürs Spielen. Freunde, Schule, Arbeit und andere Hobbies sind nicht mehr wichtig.
- Außerdem spielt jemand, der süchtig ist, auch dann noch weiter, wenn sich das Spielen bereits negativ auf sein Leben auswirkt – zum Beispiel, wenn man in der Schule immer schlechter wird oder gar nicht mehr hingeht; die Freunde sich abwenden oder man auch körperlich krank wird.
Auch bei der Nummer gegen Kummer 116111 bekommst du Hilfe, wenn du Probleme mit deinem Medienkonsum hast - anonym und kostenlos.
Nicht jeder, der viel und gerne zockt, ist also automatisch süchtig. Wenn man aber bemerkt, dass das Spielen immer mehr Raum einnimmt und man dadurch Probleme im sonstigen Leben bekommt, sollte man sich Hilfe suchen und eine Vertrauensperson ansprechen.
Stand: 07.05.2022, 08:40 Uhr