Globalisierung bezeichnet die immer enger werdenden Beziehungen rund um den Globus. Seit 1990 hat sich der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt
Seit es das Internet und E-Mails gibt, können Menschen auf der ganzen Welt innerhalb weniger Sekunden Informationen, Fotos oder Filme austauschen. Mit Hilfe moderner Flugzeuge, Schiffe oder Züge ist es heute außerdem möglich, jeden Punkt der Erde zu erreichen. Für Politiker, Unternehmen, Organisationen oder Privatleute ist es deshalb viel einfacher geworden, weltweit Kontakte zu knüpfen, internationale Projekte zu entwickeln oder Handel zu treiben. Die immer enger werdenden internationalen Beziehungen und Vernetzungen nennt man Globalisierung. Das Wort ‚global’ heißt wörtlich übersetzt ‚die Welt umspannend’.
Was bedeutet Globalisierung konkret?
Viele Produkte, die wir täglich verwenden oder essen, stammen nicht aus Deutschland. Das gilt zum Beispiel für Ananas, Kaffee oder für viele Computer. Diese Produkte werden in anderen Ländern hergestellt oder angebaut und anschließend nach Deutschland gebracht. Einige Waren haben eine Weltreise hinter sich, bevor sie in unseren Geschäften landen. Der Weg einer ganz normalen Jeanshose sieht ungefähr so aus: Die Baumwolle für den Jeansstoff wird in Indien angebaut. Nach der Ernte wird sie nach China gebracht und dort zu Fäden gesponnen.
2012 veröffentlichte der südkoreanische Rapper Psy seinen Song 'Gangnam Style'. Das Lied wurde weltweit berühmt, weil es als Video im Internet verbreitet wurde.
In Taiwan wird der Baumwollfaden anschließend gefärbt und danach zum Weben des Stoffes nach Polen transportiert. Auf den Philippinen werden die einzelnen Stoffteile zu Hosen zusammen genäht. Erst danach kommt die Jeans nach Deutschland. Aber nicht nur Waren werden heute global produziert und verkauft. Auch Musik, Filme oder Modetrends verbreiten sich immer schneller über die ganze Welt.
Die Globalisierung hat viele Vorteile …
Viele europäische Unternehmen lassen ihre Produkte in asiatischen Ländern herstellen, weil sie dort viel weniger Geld an die Arbeiter zahlen müssen
Der weltweite Handel hat viele gute Seiten. Zum Beispiel können wir das ganze Jahr lang Erdbeeren kaufen, obwohl sie bei uns nur im Sommer wachsen. Große Unternehmen können ihre Waren dort herstellen lassen, wo sie die niedrigsten Löhne und Steuern bezahlen müssen. Dadurch sparen sie Geld und können ihr Produkt zu einem niedrigen Preis verkaufen. Das ist gut für die Käufer. Die Länder, in denen Unternehmen günstig produzieren, sind meistens sehr arm. Dadurch, dass dort neue Fabriken entstehen, erhalten viele Menschen Arbeit. Außerdem können auch diese Länder ihre Produkte, wie zum Beispiel Reis oder Kaffee weltweit verkaufen.
… und viele Nachteile
Wenn große Unternehmen ihre Produkte im Ausland herstellen lassen, gibt es bei uns weniger Arbeitsplätze. Außerdem bekommt die deutsche Regierung dann weniger Steuern. Besonders schlimm sind die Nachteile der Globalisierung für die ärmeren Länder. Die reichen Staaten können sich aussuchen, wo sie ihre Waren herstellen lassen und suchen nach den günstigsten Angeboten. Um Aufträge zu bekommen, sind die armen Länder gezwungen, immer billiger zu produzieren, so dass sie am Ende kaum noch etwas verdienen. Obwohl die Löhne der ArbeiterInnen in den Fabriken meistens sehr niedrig sind, müssen sie oft viele Stunden am Tag arbeiten. Um zu überleben, schicken viele Familien ihre Kinder ebenfalls in die Fabriken.
Das Ziel des Vereins 'Fairtrade' ist es, den weltweiten Handel fairer machen. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel sind unter anderem ohne Kinderarbeit und mit umweltschonenden Verfahren hergestellt.
In vielen Ländern wird nicht auf die Schutz der Arbeiter vor giftigen Stoffen oder Staub geachtet. Viele Menschen werden deshalb durch ihre Arbeit krank. Auch die Umwelt leidet unter der Globalisierung: Die Produktion in ärmeren Ländern ist auch deshalb so billig, weil dort häufig nicht oder nur wenig auf die Umwelt geachtet wird. Zum Beispiel werden giftige Abfälle oft nicht richtig entsorgt und gefährden Menschen und Tiere, die dort leben. In vielen Ländern der Welt haben sich Kritiker der Globalisierung zusammen geschlossen, um etwas gegen die negativen Auswirkungen zu unternehmen. Besonders bekannt ist die Gruppe ‚attac’, die in 50 Ländern aktiv ist, unter anderem auch in Deutschland.
Stand: 26.08.2022, 12:52 Uhr