Bei einer Inflation kommt immer mehr Geld in Umlauf, der Wert des Geldes nimmt immer weiter ab
Das Wort "Inflation" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "aufblähen". Kommt es in einer Wirtschaft zu einer Inflation, blähen sich die Preise auf: Viele Produkte, zum Beispiel Lebensmittel, werden immer teurer, die Preise steigen ständig an. Das passiert dann, wenn die Menschen mehr Geld haben, als es Waren gibt. Wollen die Menschen zum Beispiel mehr Kuchen kaufen, weil sie mehr Geld im Portemonnaie haben, kann der Kuchen knapp werden. Der Bäcker wird dann seine Preise erhöhen, denn die Menschen sind bereit, mehr für den Kuchen zu bezahlen. Je stärker die Preise ansteigen, um so mehr verliert das Geld an Wert. Für die Menschen ist eine Inflation eine schwierige Situation, denn sie bekommen für ihr Geld viel weniger Lebensmittel und Waren als vorher. Sie fordern daher von ihren Arbeitgebern mehr Geld. Muss aber zum Beispiel ein Bäcker seinen Angestellten einen höheren Lohn bezahlen, erhöht er anschließend die Preise für Kuchen und Brot, um das Geld so zurück zu bekommen. Während einer Inflation entwickelt sich ein Teufelskreis aus höheren Löhnen und Preisen, der nur schwer zu stoppen ist und in dem die meisten Menschen immer ärmer werden.
Die große Inflation nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland
1923 hatte das Geld so sehr an Wert verloren, dass die Kinder es als Spielzeug benutzten und ganze Pyramiden aus Geldbündeln stapeln konnten
In Deutschland kam es nach dem ersten Weltkrieg, der 1918 zu Ende ging, zu einer großen Inflation. Weil der Krieg sehr teuer war und die Menschen damals sehr arm waren, ließ der Staat einfach immer mehr Geld drucken. Da es aber nicht mehr Waren gab als vorher, kam es zu einem allgemeinen Anstieg der Preise: Für eine Fahrt mit der Straßenbahn mussten die Menschen Ende des Jahres 1923 schließlich 50 Milliarden Reichsmark bezahlen, ein Ei kostete sogar 320 Milliarden. Die Menschen wurden immer ärmer, obwohl sie Berge von Geld hatten. Manche Leute gaben die Scheine ihren Kindern, zum spielen. Andere heizten damit ihre Öfen an, weil das billiger war, als Feuerholz zu kaufen. Die Lage wurde so schlimm, dass die Regierung entschied, keine neuen Scheine mehr zu drucken und eine neue Währung einzuführen.
Corona und der Krieg in der Ukraine lassen die Preise steigen
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine stiegen die Benzinpreise weltweit stark an.
Mit der Corona-Pandemie und nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine kam es weltweit zu einer verstärkten Inflation. Betroffen sind besonders die Preise für Dienstleistungen, etwa den Friseurbesuch, Lebensmittel und Energie. Auch die Energiekosten, etwa für Öl und Gas, das wir unter anderem zum Heizen nutzen, sind gestiegen, besonders seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Das liegt daran, dass wir in Deutschland bislang viel Energie aus Russland bezogen haben und wie viele andere Länder in der EU dies mit dem Angriffskrieg geändert haben. Die Alternativen sind oftmals teurer.
Im Jahr 2022 lag die Inflation in Deutschland bei 6,9 Prozent - ein historischer Höchststand. Das bedeutet, dass die Preise aller Güter insgesamt um 6,9 Prozent teurer als im Vorjahr waren. Vielen Menschen bereitete das Sorge und manchen große finanzielle Nöte, da ihr Einkommen nicht in demselben Maße "mitwächst". Sie hatten also deutlich weniger Geld zur Verfügung.
Wie kann man eine Inflation verhindern?
Die Europäische Zentralbank, abgekürzt EZB, wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main
Damit es nicht zu einer Inflation kommt, ist es zum Beispiel wichtig, dass die Preise und die Geldmenge in einer Wirtschaft möglichst stabil bleiben. In den meisten Ländern hat die staatliche Zentralbank die Aufgabe, Geldmenge und die Preisentwicklung zu beobachten und im Gleichgewicht zu halten. Die europäischen Staaten haben einen gemeinsamen Wirtschaftsraum, die meisten von ihnen verwenden außerdem die gleiche Währung, den Euro. Deshalb haben sie zusätzlich zu den nationalen Zentralbanken eine europäische Zentralbank gegründet, die sich um die Stabilität des Geldes und der Preise in ganz Europa kümmert.
Stand: 02.08.2023, 12:17 Uhr