Mit speziellen Sportprothesen können Profisportler Höchstleistungen erreichen.
Prothesen sind künstliche Körperteile. Sie sollen fehlende Gliedmaßen, wie zum Beispiel Arme, Beine, Hände oder Füße ersetzten. Sogar einzelne Finger, Zehen oder Teile des Gesichts können künstlich nachgebildet werden. Der Verlust eines Körperteils kann zum Beispiel als Folge eines Unfalls, einer Krankheit oder Verletzung passieren. Manche Menschen kommen auch ohne ein bestimmtes Körperteil zur Welt. Doch dank Prothesen können sie ihren Alltag trotzdem selbstständig meistern und haben kaum Einschränkungen. Die künstlichen Gliedmaßen haben dabei meistens eine ähnliche Form wie die natürlichen Körperteile und ahmen deren Funktion nach. Außerdem gibt es unterschiedliche Prothesen für verschiedene Bereiche des Lebens: zum Beispiel wasserfeste Badeprothesen für das Schwimmbad oder spezielle Sportprothesen.
Entwicklung der Prothesen
Der Ritter Götz von Berlichingen ließ 1504 eine damals sensationelle Prothese anfertigen. An der eisernen Hand konnten einzelne Finger durch Zahnräder bewegt und fixiert werden.
Schon vor ca. 3000 Jahren versuchten die Menschen, fehlende Körperteile zu ersetzen. Forscher haben zum Beispiel einen hölzernen Zeh an einer ägyptischen Mumie gefunden. Später im Mittelalter wurde ein verlorenes Bein durch eine Holzstelze ersetzt, im 16 Jahrhundert entwickelten sich erste Konstruktionen mit einem beweglichen Knie. Die konnten sich aber nur wohlhabende Menschen leisten. Nach dem ersten Weltkrieg kehrten viele Soldaten mit fehlenden Gliedmaßen zurück und der Bedarf an Prothesen wurde immer größer. Nun begannen auch Chirurgen, Ingenieure und Orthopäden sich mit dem Bau von künstlichen Gliedmaßen zu beschäftigen. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Nachfrage dann noch weiter an, da die verwundeten Kriegsopfer wieder selbstständig am Leben teilnehmen können sollten. Es wurde viel geforscht und die ersten Prothesen mit Elektromotoren und beweglichen Gelenken setzten sich durch.
High-Tech Prothesen
Bionische Handprothesen lassen sich intuitiv steuern und kommen dadurch natürlichen Gliedmaßen näher.
Heute sind Prothesen perfekt ausgefeilte technische Konstruktionen. Bei Handprothesen müssen viele bewegliche Glieder eingesetzt werden, um die feinmotorischen Bewegungen einer gesunden Hand nachzunahmen. Noch in den 1990er Jahren konnte man mit einer Handprothese gerade mal zugreifen. Inzwischen lassen sich einzelne Finger über elektrische Signale von Muskeln bewegen. Wissenschaftler forschen sogar an Prothesen, die fühlen und mittels Gedanken gesteuert werden können. Diese bionischen Prothesen werden mit dem Nervensystem des Menschen verknüpft und tauschen so Sinnesreize und Bewegungsbefehle mit dem Gehirn aus. Damit kommen bionische Prothesen ihren natürlichen Ebenbildern, den natürlichen Gliedmaßen, besonders nahe.
Stand: 20.05.2023, 13:32 Uhr