Einsame Berglandschaften oder weite Prärien, weidende Kühe, Indianer auf der Pirsch und Cowboys auf Pferden – so wird der Wilden Westen von Amerika gerne in Filmen gezeigt!
Aber wie sah das Leben eines Cowboys wirklich aus, und gibt es sie tatsächlich heute noch?
Obwohl jeder mit dem Begriff „Cowboy“ etwas anfangen kann, gab es diesen Beruf eigentlich nur eine relativ kurze Zeit. Cowboys hatten wie der Name schon sagt mit Vieh zu tun, meist mit Kühen. Cowboy heißt übersetzt: Kuhjunge. Ihre große Zeit begann nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861 – 1865). Damals wuchs die Nachfrage nach Rindfleisch. Allerdings gab es noch keine geeigneten Transportmöglichkeiten, um Rinder von einem Ort an den anderen zu bringen. Die ersten Eisenbahnlinien wurden gerade erst gebaut. So hatten die Cowboys die Aufgabe, das Vieh durch die Landschaft zu treiben, um es gesund, sicher und vollzählig am Zielort abzuliefern. Dort wurden die Tiere dann z.B. verkauft oder geschlachtet. Fernab der heimischen Bauernhöfe brachten die Tiere beim Verkauf nämlich viel mehr Geld ein. Die Arbeit war sehr hart. Auf tage- oder wochenlangen Viehtrieben waren die Cowboys vielen Gefahren ausgesetzt. Sie hatten kein Dach über dem Kopf und mussten Tag und Nacht jedes Wetter ertragen – eine echte Herausforderung! Die gemütlichen Abende unter freiem Sternenhimmel am wärmenden Lagerfeuer, die wir aus vielen Filmen kennen, waren eher die Ausnahme.
Auf so einem Viehtrieb (oder „cattle drive“ wie der Cowboy sagt) kam es vor, dass mehrere Tausend Rinder über Hunderte von Kilometern von 10 bis 15 Cowboys durch die Wildnis getrieben wurden. Und diese Wildnis war nicht unbewohnt! Immer wieder gab es Angriffe von Indianern. Die Cowboys zogen mit den Rinderherden nämlich durch deren Land. Auch das machte den „cattle drive“ gefährlich.
Besonders wichtig für die Arbeit der Cowboys waren wendige und treue Pferde: nur mit deren Hilfe konnten sie verloren gegangene Rinder einfangen, die Herde zusammenhalten und bewachen und die riesigen Distanzen überwinden.
Heute gibt es zwar noch Rinderfarmen, und deren Besitzer und Mitarbeiter verstehen sich immer noch als Cowboys, aber die Arbeit ist einfacher geworden und auch schon lange nicht mehr so gefährlich. Um Rinder über weite Strecken zu transportieren, werden heute LKW und Frachtzüge benutzt. Nur für kurze Wege – zum Beispiel um zu einer anderen Weide zu gelangen – wird auch heute noch auf den traditionellen Cattle Drive gesetzt. Dann treiben Cowboys genau wie vor 150 Jahren große Rinder-Herden durch die Landschaft.
Stand: 07.06.2017, 11:41 Uhr