In der neuen Hauptstadt Berlin fand die größte Wiedervereinigungsparty der Republik statt.
Am 3. Oktober wird in Deutschland der 'Tag der deutschen Einheit' gefeiert. Denn am 3. Oktober 1990 wurde aus dem geteilten Deutschland wieder ein Land. 40 Jahre lang – von 1949 bis 1990 – war Deutschland in zwei Staaten geteilt: Im Westen gab es die Bundesrepublik Deutschland, kurz BRD – und im Osten die Deutsche Demokratische Republik, abgekürzt DDR.
Doppelte Staatsgründung
Berlin lag mitten in der DDR, gehörte aber zur Hälfte zur Bundesrepublik Deutschland.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland unter den Siegermächten aufgeteilt. Der westliche Teil wurde von den USA, Frankreich und England kontrolliert, der östliche Teil von der damaligen Sowjetunion. Da sich die westlichen Länder und die Sowjetunion nicht darüber einigen konnten, wie die Zukunft Deutschlands aussehen sollte, entstanden 1949 schließlich zwei deutsche Staaten mit eigenen Regierungen.
Die Welt teilte sich in Ost- und Westblock auf
Die Spannungen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Ländern nahm auch nach der Teilung Deutschlands immer weiter zu. Die ganze Welt teilte sich in zwei politische Blöcke: Den Ostblock bildeten die Sowjetunion und die mit ihr verbündeten Länder, wie zum Beispiel Ungarn und Polen. Die Sowjetunion war das mächtigste Land des Ostblocks. Sie kontrollierte die anderen Länder und hatte großen Einfluss auf deren Politik.
1953 demonstrierten viele DDR-Bürger gegen die schlechte wirtschaftliche Situation. Der Volksaufstand wurde von sowjetischen Soldaten niedergeschlagen.
Den zweiten politischen Block bildeten die USA und die mit ihr befreundeten Staaten, wie zum Beispiel Frankreich oder Großbritannien. Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten, gehörte die DDR zum kommunistisch regierten Ostblock, die Bundesrepublik zum demokratischen Westen. Mitten durch Deutschland liefen also zwei Grenzen: Eine sichtbare Grenzlinie zwischen DDR und BRD und eine unsichtbare zwischen West- und Ostblock.
Der Ostblock löst sich langsam auf
In den 1980er Jahren fingen einige Länder des Ostblocks an, sich langsam aus der Kontrolle der Sowjetunion zu lösen: In Polen kamen demokratische Parteien an die Macht. Ungarn begann im Mai 1989 sogar damit, seine Grenze zum westlichen Österreich zu öffnen. In der DDR waren viele Menschen unzufrieden mit der Politik und damit, dass jeder, der die Regierung kritisierte verfolgt und oft sogar ins Gefängnis gesperrt wurde. Auch über die Reisebeschränkungen waren die Bürger und Bürgerinnen der DDR wütend: Die Regierung erlaubte nur Reisen in Ostblockländer, wie Ungarn oder die damalige Tschechoslowakei.
1989 versuchten viele DDR-Bürger auf das Gelände der deutschen Botschaft in Prag zu kommen.
Als bekannt wurde, dass Ungarn seine Grenze öffnete, versuchten im Sommer 1989 tausende DDR-Bürger über Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik zu reisen. Die DDR-Regierung verbot daraufhin auch die Ausreise nach Ungarn. Im September 1989 besetzten DDR Flüchtlinge schließlich die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Hauptstadt Prag. Sie forderten ihre Ausreise und baten die bundesdeutschen Politikerinnen und Politiker um Unterstützung.
Die Mauer fällt
Der Sprecher der DDR-Regierung, Günther Schabowski, erklärte am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz die Lockerung der Reisebestimmungen.
Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen, erklärte sich die DDR-Führung dazu zu bereit, die Flüchtlinge aus der Prager Botschaft in die Bundesrepublik ausreisen zu lassen. Der Erfolg der Flüchtlinge machte den Menschen in der DDR Mut: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger schlossen sich zu großen Demonstrationen zusammen und riefen ‚Wir sind das Volk’. Um die Bevölkerung zu beruhigen, entschied die Regierung der DDR am 9. November 1989, die Ausreisebestimmungen zu lockern. Ab sofort sollte es allen DDR-Bürgern möglich sein, ein Visum zu beantragen und in westliche Länder auszureisen. Noch am gleichen Abend zogen viele Menschen an die Grenzübergänge und forderten, die Grenze sofort zu öffnen. Die Grenzsoldaten gaben dem Druck der Demonstranten nach und öffneten die Übergänge. Die Mauer war gefallen.
Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen
Am 12. September 1990 unterzeichneten die Außenminister der beiden deutschen Staaten und der vier Siegermächte im Moskauer Hotel 'Oktober' den Vertrag, der die deutsche Wiedervereinigung möglich machte.
Schon kurz nach der Öffnung der Grenze, forderten viele Menschen in der DDR und der Bundesrepublik die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Um den Zusammenschluss möglich zu machen, waren viele Verhandlungen notwendig. Nicht nur zwischen den Politikern der beiden deutschen Länder. Auch die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, mussten der Wiedervereinigung zustimmen. Sie machten sich unter anderem Sorgen darüber, dass das vereinte Deutschland zu mächtig werden und eines Tages einen neuen Krieg anfangen könnte. In dem so genannten Zwei-plus-Vier-Vertrag, den die beiden deutschen Staaten mit den vier Siegermächten aushandelten, verpflichtete sich Deutschland daher unter anderem dazu, nie wieder einen Krieg zu beginnen.
Die Wiedervereinigung
Er spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der Wiedervereinigung: Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Wiedervereinigungsfeier am 3. Oktober 1990 in Berlin.
DDR und BRD beschlossen, ab Juli 1990 eine gemeinsame Währung zu benutzen: Jede Bürgerin und jeder Bürger der DDR konnte ihr oder sein Geld in D-Mark umtauschen, das Geld mit dem bereits seit vielen Jahren in der BRD gezahlt wurde. Die DDR-Mark wurde abgeschafft. Nur einen Monat später entschied die Regierung der DDR, dass ihr Land der Bundesrepublik Deutschland beitreten solle. Am 3. Oktober 1990 trat der so genannte Einigungsvertrag in Kraft. In der neuen Hauptstadt Berlin wurde die Wiedervereinigung mit einem Festakt und einem großen Feuerwerk gefeiert.
Stand: 15.03.2024, 13:51 Uhr