Um über Regeln abzustimmen, trafen sich die Griechen vor vielen hundert Jahren auf großen Plätzen oder in solchen Theatern.
Im antiken Griechenland gab es viele kleine Stadtstaaten. Das sind Städte, die wie ein normaler Staat feste Grenzen und bestimmte Gesetze und Regeln hatten. Diese Regeln galten dann innerhalb der Stadtgrenzen. Wenn es in diesen Stadtstaaten ein neues Gesetz geben sollte, trafen sich alle Männer auf dem Marktplatz und stimmten darüber ab. Die Griechen hatten auch einen Namen dafür, wie bei ihnen politische Entscheidungen getroffen wurden: Demokratie. Übersetzt bedeutet das "Herrschaft des Volkes". In einer Demokratie kann also das Volk bestimmen, wie das Land regiert wird und welche Regeln dort gelten.
Das Volk wählt seine Vertreter
Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages
Aber natürlich können sich nicht mehr alle Bürgerinnen und
Bürger eines Landes auf einem großen Platz treffen, um über die Politik zu entscheiden. Statt einer direkten Demokratie wie bei den alten Griechen gibt es mittlerweile fast überall die so genannte "repräsentative Demokratie". "Repräsentieren" kommt aus dem Französischen und bedeutet "vertreten". In der repräsentativen Demokratie wählen die Bürger Politiker und Politikerinnen, die stellvertretend für sie über die Gesetze entscheiden. Wenn eine Regierung ihre Arbeit schlecht macht, kann das Volk bei der nächsten Wahl eine andere wählen. Meistens wird die Regierung aber nicht direkt gewählt, sondern ein Parlament, das dann wiederum über die Regierung entscheidet. Das nennt sich "parlamentarische Demokratie". Auch Deutschland hat diese Regierungsform.
Direkte Demokratie – im Kleinen durchaus möglich
Ja oder nein? Bei einem Volksentscheid werden die Bürger direkt gefragt.
Doch es gibt auch Länder, bei denen die Bürgerinnen und Bürger direkt über wichtige politische Entscheidungen abstimmen können. In der Schweiz sogar auf Landesebene – in sogenannten Volksabstimmungen. Diese finden in der Schweiz ziemlich oft statt. Das bedeutet: Die Menschen bekommen oft einen großen direkten Einfluss auf politische Prozesse. In der Schweiz funktioniert das gut, weil sie ein relativ kleines Land ist und nicht zur Europäischen Union gehört. Denn die Mitgliedsstaaten der EU müssen bei ihren eigenen Entscheidungen auch immer die Richtlinien der EU im Blick behalten.
In vielen Staaten Europas kommen repräsentative und direkte Demokratie gemischt vor. In Deutschland zum Beispiel wird auf Bundesebene nur durch die gewählten Vertreter – die Abgeordneten im Bundestag - entschieden, aber in den einzelnen Bundesländern und Kommunen kommt es manchmal auch zu Volksentscheiden. Die betreffen dann meistens Fragen der Region, zum Beispiel, ob ein Flughafen geschlossen werden darf oder nicht.
Freie Wahlen: Grundstein der Demokratie
In einer Demokratie muss niemand sagen, wem er seine Wählerstimme gibt...
Weil das Volk durch Wahlen Einfluss auf die Politik nimmt, sind sie ein sehr wichtiger Teil der Demokratie. Demokratische Wahlen müssen deshalb frei und geheim sein. "Frei" bedeutet, dass niemand gezwungen oder bestochen werden darf, einen bestimmten Kandidaten oder eine Kandidatin zu wählen. Und "geheim" sind sie, weil niemand verraten muss, wen er gewählt hat. Entschieden werden Wahlen nach dem Mehrheitsprinzip: Es gewinnt derjenige oder diejenige, der/die die meisten Stimmen bekommen hat.
Viele Rechte für die Bürger
...und jeder darf gegen politische Entscheidungen demonstrieren.
Wählen zu dürfen, ist aber nicht das einzige Recht der Bürgerinnen und Bürger in einem demokratischen Land: Sie dürfen frei sagen, was sie denken und können nicht für ihre Meinung bestraft werden. Außerdem dürfen sie sich zu Demonstrationen versammeln, vor allem wenn sie mit der Politik unzufrieden sind. Sehr wichtig in einer Demokratie ist auch die Pressefreiheit: Die Regierung darf den Zeitungen und Rundfunksendern nicht vorschreiben, über was sie berichten sollen. Die wichtigsten Regeln dazu, was die Bürgerinnen und Bürger dürfen und was nicht erlaubt ist, stehen alle in einer Verfassung. Aber auch der Staat hat bestimmte Rechte und Pflichten: Nichts von dem, was seine Vertreter tun, darf der Verfassung widersprechen. Dass der Staat sich an die Gesetze hält, wird in einer Demokratie durch die Gewaltenteilung gesichert.
Die Entwicklung der Demokratie weltweit
Auch die Menschen in Nordkorea haben kaum Rechte. Seit 2011 werden sie von Diktator Kim Jong-un regiert. Davor herrschte sein Vater über das Land.
Im Jahr 2022 lebte etwa 45% der Weltbevölkerung in demokratisch regierten Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl leicht gesunken. Das liegt zum Beispiel an der Situation in Myanmar. Seit dem Militärputsch im Jahr 2021 darf das Volk dort überhaupt nicht mehr mitentscheiden, wer das Land regiert. Eine solche Regierungsform nennt man Diktatur. Es gibt keine freien Wahlen, und oft haben die Bürgerinnen und Bürger nur sehr wenige Rechte. In solchen Ländern überlegen die Politiker nicht mehr, was für das Volk am besten wäre, sondern kümmern sich nur um ihren eigenen Vorteil.
Stand: 12.03.2024, 13:22 Uhr