Wenn es zu wenig regnet, werden Nutzpflanzen künstlich bewässert.
Es gibt viele unterschiedliche Zwecke, für die wir Menschen Wasser aus der Natur entnehmen, zum Beispiel indem wir es aus Flüssen, Seen, Talsperren oder dem Grundwasser abziehen. Der Großteil davon fließt dabei in die Landwirtschaft: Weltweit gesehen sind es 70 Prozent!
Derzeit werden in vielen Ländern Nutzpflanzen angebaut, die mehr Wasser benötigen als ihr Standort von Natur aus hergibt. So sind beispielsweise Reis, Weizen und Zuckerrohr sehr durstige Pflanzen und werden trotzdem in Gegenden angepflanzt, die dafür eigentlich zu trocken sind. Das bedeutet, dass die Landwirte sehr große Wassermengen einsetzen, um die Pflanzen künstlich zu bewässern – häufig mit der Folge, dass Grundwasserspiegel sinken und Gewässer austrocknen.
In unsere Nahrung fließt viel Wasser
Nicht alle Nutzpflanzen brauchen gleich viel Wasser.
Verschärft wird das Wasserproblem dadurch, dass immer mehr Menschen auf der Welt leben. Und mehr Menschen brauchen auch mehr Nahrung. Die Menschheit muss es also irgendwie schaffen, mehr Nahrung herzustellen und trotzdem Wasser zu sparen. Das kann gelingen, wenn in Zukunft immer nur solche Pflanzen angebaut werden, die ins jeweilige Klima passen und nicht mehr Wasser benötigen, als die Natur bereitstellen kann. Statt Reis oder Zuckerrohr könnten dann zum Beispiel Gerste und Kichererbsen angebaut werden, die mit Trockenheit gut klarkommen. Zusätzlich versuchen Forschende, Nutzpflanzen zu züchten, die mit weniger Wasser auskommen und trotzdem gute Erträge bringen.
Besser wässern!
Mit Tropfbewässerung geht weniger Wasser verloren.
Auch Bewässerungsmethoden müssen verbessert werden. Häufig wird das Wasser beim Bewässern großflächig über den Pflanzen versprengt oder Felder werden geflutet. Ein großer Teil des Wassers verdunstet aber direkt wieder oder sickert an den Pflanzen vorbei, so dass nur ein Bruchteil da landet, wo er hinsoll. Sehr viel besser ist es dagegen, Schläuche auf die Felder zu legen oder sie in den Boden einzugraben, die in regelmäßigen Abständen kleine Löcher haben. Dann tropft das Wasser nah an den Pflanzen heraus, so dass die Wurzeln es direkt aufnehmen können.
Was Fleisch und Baumwolle mit Wasserknappheit zu tun haben
Große Teile des Aralsees sind mittlerweile ausgetrocknet. Die Schiffe einer ehemaligen Hafenstadt liegen jetzt im Sand.
Doch nicht nur Landwirte und Forschende können etwas tun, um Wasser in der Landwirtschaft einzusparen. Wichtig wird beispielsweise auch sein, dass wir Menschen in Zukunft weniger Fleisch essen. Denn derzeit werden auf vielen Feldern Nutzpflanzen angebaut (und bewässert), die nicht wir Menschen selbst essen, sondern die unsere Nutztiere zu fressen bekommen. Würden auf diesen Feldern Pflanzen angebaut, die wir direkt verzehren, könnte man mit derselben Menge an Ackerfläche und Wasser mehr Menschen satt bekommen. Ernähren wir uns also mehr von Gemüse und Getreide und weniger von Fleisch, trägt das dazu bei, den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu verringern.
Auch weniger Kleidung zu kaufen, würde einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Denn ein großer Teil unserer Kleidung wird aus Baumwolle hergestellt, einer Pflanze, die für ihr Wachstum viel Wasser benötigt und häufig intensiv bewässert wird. Was das für Folgen haben kann, zeigt der Aralsee in Kasachstan: Früher war er einer der größten Seen der Welt. Dann wurde sein Wasser jahrzehntelang zum Bewässern riesiger Baumwollplantagen verwendet. Mittlerweile ist er zu großen Teilen ausgetrocknet.
Stand: 08.07.2023, 10:40 Uhr