Der höchste Gletscher Deutschlands ist der Schneeferner. Er liegt auf der Zugspitze
Gletscher sind große Eismassen, die von den Bergen langsam in Richtung Tal strömen. Die meisten Gletscher entstanden während der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren - damals war über ein Drittel der Erde von mächtigen Eismassen bedeckt. Im Laufe der Zeit schmolz das Gletschereis jedoch immer weiter ab. Heute sind nur noch circa zehn Prozent der Erdoberfläche von Gletschern überzogen.
Wie entstehen Gletscher?
Damit sich Gletscher bilden können, muss es kalt genug sein und genug Schnee fallen. Ab einer bestimmten Höhe, der so genannten Schneegrenze, ist es so kalt, dass kein Regen mehr fällt, sondern nur noch Schnee. Und das auch im Sommer. Gletscher entstehen dann, wenn mehr Schnee fällt als abtaut. Sie bestehen aus drei verschiedenen Schichten: Ganz oben liegt Schnee, darunter befindet sich der so genannte Firn und ganz unten ist das Eis. Wenn die Sonnenstrahlen auf den Schnee fallen, beginnt er zu schmelzen und wird schwerer.
Die Anfänge eines Gletschers kann man sich wie einen Schneeball vorstellen. Drückt man ihn mit den Händen ganz fest zusammen, wird er zu einem Eisball. So ist es auch beim Gletscher. Wird der Schnee ganz dicht zusammen gedrückt, wird er zu Eis
Wenn es nachts kühler wird, gefriert er wieder. Durch diesen ständigen Wechsel aus Schmelzen und Auftauen werden aus dem Schnee kleine, zusammenklebende Eiskörner. Die nennt man Firn. Je mehr Schnee fällt, desto dicker wird die Firnschicht und die Eiskörner werden immer fester zusammen gedrückt. Dadurch entsteht zuerst das Firneis und schließlich das bläuliche Gletschereis. Das kann mehrere hundert Meter dick werden. Je dicker die Eismasse wird, desto größer wird auch der Druck, den sie ausübt. Dadurch werden die unteren Schichten des Gletschers in Bewegung versetzt und er beginnt langsam abwärts zu fließen. Dabei reißt er Gestein und Schutt mit sich. Die Steine schleifen im Laufe der Zeit die Bergfelsen ab und lassen so neue Landschaften entstehen.
Die Gletscher schmelzen immer schneller
Durch den Klimawandel und den Treibhauseffekt schmelzen die Gletscher mittlerweile immer schneller. Experten befürchten, dass bis 2050 deutlich mehr als die Hälfte der Gletscherfläche der Alpen, die im Jahr 2000 noch vorhanden war, verschwunden sein wird.
Das Verschwinden des ewigen Eises hat Folgen: Die Flüsse und die Meere steigen an, weil sie das Schmelzwasser von den Gletschern aufnehmen müssen. Das kann zu Überschwemmungen bis hin zu Hochwasserkatastrophen oder Gerölllawinen führen. Auf lange Sicht wird durch die Gletscherschmelze das Trinkwasser knapp.
Die weiße Abdeckung isoliert den Gletscher und leitet das Regenwasser und die Sonneneinstrahlung ab. So wird das Gletschereis vor dem Schmelzen geschützt
Gletscher sind nämlich bedeutende Trinkwasserspeicher. Regen oder Schnee, der vor vielen Jahren gefallen ist, ist darin gespeichert. Wenn es zu warm ist und das Eis abtaut, kann der Gletscher kein Wasser mehr speichern. Um die Gletscherschmelze zu verlangsamen, werden verschiedene Maßnahmen ausprobiert oder in Betracht gezogen, etwa werden Teile der Eisriesen mit weißer Spezialfolie abgedeckt. Dadurch bleibt der Schnee auf dem Gletscher liegen und schützt das darunter liegende Eis. Die Folien können das Abschmelzen aber nicht aufhalten, sondern nur verlangsamen. Auch technische Lösungen, wie ein Auffangen des Schmelzwassers und Wiederaufbereiten für Schneekanonen auf dem Gletscher, werden überlegt. Die Folgen solcher Maßnahmen sind aber noch nicht absehbar. Deshalb muss der Mensch das Klima schützen und der Erderwärmung entgegen wirken.
Stand: 03.11.2022, 16:38 Uhr