Wissenschaftler haben berechnet, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 0,5 bis 1,10 Meter ansteigen wird. Das klingt wenig, hat aber große Folgen.
Ein großer Teil der Erdoberfläche ist von Ozeanen bedeckt. Der so genannte Meeresspiegel gibt an, wie hoch das Wasser in den Meeren steht. Das ist nicht immer gleich. Der Meeresspiegel verändert sich zum Beispiel durch die Gezeiten: Bei Flut steigt er an, bei Ebbe sinkt er wieder ab. Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Meeresspiegel in den letzten einhundert Jahren immer weiter angestiegen ist. Dafür machen sie hauptsächlich den Klimawandel und die Erwärmung der Erde verantwortlich.
Warum steigt der Meeresspiegel bei höheren Temperaturen?
Durch den Klimawandel und den Treibhauseffekt schmilzt das Eis immer schneller. Experten befürchten, dass es in 20 Jahren keine Gletscher mehr geben wird.
Wenn es auf der Erde wärmer wird, steigt auch die Temperatur des Wassers. Das führt dazu, dass sich das Wasser ausdehnt, man sagt auch‚ es vergrößert sein Volumen. Durch die weltweit höheren Temperaturen schmilzt das Eis an Nordpol und Südpol. Außerdem taut das Eis der Gletscher. Das Schmelzwasser fließt in die Flüsse und gelangt anschließend ins Meer. Da sie mehr Wasser aufnehmen müssen, steigt so der Spiegel der Meere weiter an.
Der Anstieg des Meeresspiegels hat schlimme Folgen
Wenn der Meeresspiegel nur einen Meter ansteigen würde, könnten alleine in Bangladesch bis zu 20 Millionen Menschen ihr zu Hause verlieren.
Ein Anstieg des Meeresspiegels hat viele Folgen, die vor allem die Menschen in Küstenregionen betreffen. Bei Flut und Wind werden flache Landstriche immer häufiger überschwemmt. Das kann für Menschen und Tiere gefährlich sein. Die Wellen schwemmen außerdem Teile der Küsten und Strände weg und verkleinern so das Land. Durch das Salz des Meerwassers werden zusätzlich die Pflanzen und Ernten auf den Feldern zerstört. Je höher der Meeresspiegel steigt, um so größer ist die Gefahr, dass das Salzwasser auch in das Grundwasser eindringt. Das wird in Küstennähe oft dringend benötigt, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Vermischt sich das Grundwasser mit dem Salzwasser, wird es für Menschen und Tiere ungenießbar.
Was passiert, wenn der Meeresspiegel weiter steigt?
Auch der Inselstaat Tuvalu befürchtet, im Meer zu versinken. Die Regierung will deshalb Land in einem anderen Staat kaufen. Im Notfall könnte die Bevölkerung dann gemeinsam dorthin ziehen.
Länder, die eine lange Küste haben, oder deren Küstenregion nur ein bisschen höher liegt als der Meeresspiegel, sind von den Folgen besonders bedroht. Zu diesen Ländern gehören zum Beispiel Thailand, Bangladesch und Pakistan, aber auch die Niederlande. Schutzmaßnahmen, die zum Beispiel Überschwemmungen verhindern könnten, sind sehr teuer und nur wenige Länder sind in der Lage, sie zu bezahlen. Einige Inselstaaten, wie zum Beispiel die Malediven, könnten in den nächsten Jahrzehnten sogar im Meer versinken. Wenn der Meeresspiegel weiter stiegt, werden viele Millionen Menschen ihre Heimat in den Küstenregionen verlassen müssen. Der Anstieg des Meeresspiegels kann nur gebremst werden, wenn es gelingt, die Erwärmung der Erde aufzuhalten. Aber selbst dann, wenn alle Staaten ihren Klimaschutz sofort verbessern, wird sich das Meerwasser noch viele Jahre weiter erwärmen und ausdehnen und so den Meeresspiegel weiter ansteigen lassen.
Stand: 07.05.2020, 11:57 Uhr