Besonders im Süden und Osten Deutschlands fallen regelmäßig ganze Siedlungen dem Hochwasser zum Opfer
Liegt der Wasserstand eines Gewässers deutlich über seinem normalen Pegel, spricht man von Hochwasser. Bei Meeren wechseln Hoch- und Niedrigwasser, also Flut und Ebbe, sich ab. Daher ist Hochwasser dort nicht bedrohlich, sondern ganz natürlich. Anders ist das bei Flüssen. Für einen Fluss bedeutet Hochwasser, dass er über einen längeren Zeitraum einen viel höheren Wasserstand als normalerweise hat. Für die ufernahen Gebiete ist die Gefahr durch eine Überflutung dann groß.
Wann und wie entsteht Hochwasser?
Hochwasser ist für die Natur nicht ungewöhnlich. Flüsse können über ihre Ufer treten, wenn es längere Zeit stark geregnet hat oder auch, wenn Schnee in der Umgebung schmilzt. Oft verstärken Menschen aber das Risiko einer Überflutung. Zum Beispiel dann, wenn sie Flüsse begradigen, so dass sie für Schiffe besser zu befahren sind. Gerade Rhein, Donau und Elbe wurden aus diesem Grund an vielen Stellen verändert und wie ein Kanal betoniert. Das schneller fließende Wasser kann dann nicht mehr über Auen - natürliche Überflutungsflächen – aufgefangen zu werden.
Auch die Asphaltierung von großen Flächen gilt als Ursache für Überflutungen. Wenn Regenwasser nicht langsam in die Erde sickern kann, sucht es sich einen schnelleren Weg durch die Kanalisation. Es lässt dort den Grundwasserspiegel rasant ansteigen. Tritt ein Fluss in der Nähe über seine Ufer, kann das Wasser des Flusses kaum noch über das Grundwasser abgeleitet werden.
Manche Deiche können dem Hochwasser nicht standhalten
Auch der Klimawandel wird oft als Ursache für Hochwasser genannt. Für das Ansteigen der Meeresspiegel gilt das als wahrscheinlich. Bei der Überflutung von Flüssen sind sich die Wissenschaftler aber unsicher, welche Rolle er spielt. In den letzten Jahrzehnten hat sich nämlich die Stärke und Regelmäßigkeit von Hochwassern nicht stark verändert. Heute leben allerdings viel mehr Menschen in den bedrohten Gebieten als vor einigen Jahrzehnten.
Was bedeutet eine Hochwasserkatastrophe für die Menschen?
Die Betroffenen einer Hochwasserkatastrophe müssen oft in Notunterkünfte evakuiert werden
Zur Katastrophe wird eine Überflutung dann, wenn die Häuser oder das Hab und Gut von Menschen betroffen sind. Viele Siedlungen, Innen- und Altstädte liegen in Ufernähe. Werden sie überschwemmt, stehen die Wohnungen der Menschen oft lange Zeit unter Wasser. Es ist sehr teuer und aufwändig, die Häuser nach einer Flut wieder bewohnbar zu machen.
Im Hochwasser können sich auch Bakterien und Keime ausbreiten. Bei unserem Klima ist das Risiko von Krankheiten recht gut zu kontrollieren, in wärmeren Hochwassergebieten zieht ein Hochwasser aber oft viele Erkrankungen nach sich.
Immer wieder sterben auch Menschen bei Hochwasserkatastrophen, wie bei der so genannten „Jahrhundertflut“ 2002, von der besonders die Elbe betroffen war. Auch nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands, insbesondere im Ahrtal, aber auch vielen weiteren Regionen im Jahr 2021 konnten viele Menschen nur tot geborgen werden.
Was kann der Hochwasserschutz tun?
Sandsäcke speichern Wasser und werden eingesetzt, um Häuser zu schützen
In hochwassergefährdeten Gebieten wird versucht, Flächen zu schaffen, über die sich Hochwasser ausbreiten kann, ohne dabei Häuser zu bedrohen. Flüsse können zum Beispiel durch Polder kontrolliert werden. Ein Polder ist ein Überschwemmungsbereich, der große Mengen Wasser aufnehmen kann.
Um Gebäude entlang der Flüsse zu schützen, werden Deiche gebaut oder bereits bestehende verstärkt. Auch Schleusen werden eingesetzt, um den Wasserfluss zu kontrollieren. Wird die Lage an einem Fluss brenzlig, setzen viele Städte auch Schutzmauern ein, um das Wasser zurück zu halten oder stapeln Sandsäcke, die Wasser in sich aufnehmen können.
Stand: 16.07.2022, 14:21 Uhr