
Die Demonstrationen auf dem Maidan, dem Unabhängigkeitsplatz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, führten zur Absetzung von Präsident Janukowitsch
Im November 2013 wurde im ukrainischen Parlament darüber abgestimmt, ob die Ukraine in Zukunft enger mit den Ländern der Europäischen Union zusammen arbeiten sollte. Die ukrainische Regierung lehnte den Vorschlag ab. Sie wollte weiterhin vor allem mit ihrem engen Verbündeten Russland zusammen arbeiten. Viele Ukrainer waren mit der Entscheidung ihrer Regierung nicht einverstanden und gingen auf die Straße. Sie demonstrierten mehrere Monate lang für eine stärkere Bindung der Ukraine an die Europäische Union und forderten den Rücktritt von Präsident Janukowitsch. Bei den Protesten kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Viele Menschen wurden verletzt und mehr als 80 getötet. Ende Februar 2014 wurde Präsident Janukowitsch abgesetzt. Die Leitung des Landes übernahm eine Übergangsregierung, die auch die Wahl zu einem neuen Präsidenten vorbereitete.
Unruhen im Osten der Ukraine

Viele Menschen in der Ostukraine wollen eine starke Bindung an Russland und waren mit der Absetzung des Präsidenten Janukowitsch nicht einverstanden
Auch nachdem Viktor Janukowitsch das Land verlassen hatte, hielten die Proteste in der Ukraine an. Vor allem im Osten, der an Russland grenzt und in dem viele Russen und russisch stämmige Menschen leben, kam es zu Demonstrationen. Die Ostukrainer fühlen sich Russland viel näher als den westlichen europäischen Ländern. Besonders auf der Halbinsel Krim kam es zu vielen Protesten. Die Krim gehörte lange Zeit zu Russland und ist erst seit 1954 ein Teil der Ukraine. Deshalb leben dort bis heute besonders viele Russen. Viele von ihnen wollen eine enge Zusammenarbeit mit der EU verhindern. Die Regierung Russlands, die eine Bindung der Ukraine an die westlichen Länder ebenfalls ablehnt, sagte den Bewohnern der Ostukraine ihre Unterstützung zu.
Die Halbinsel Krim tritt aus der Ukraine aus

Bei der Abstimmung sprachen sich mehr als 90 Prozent der Wähler dafür aus, dass die Krim zukünftig ein Teil von Russland sein soll
Am 16. März 2014 entschieden die Bewohner der Halbinsel Krim in einer Abstimmung, dass sie in Zukunft nicht mehr zur Ukraine, sondern wieder zu Russland gehören wollen. Nur wenige Tage später unterzeichneten Politiker der Krim und die russische Regierung ein Gesetz, das den Beitritt der Halbinsel zu Russland regelt. Die ukrainische Regierung und viele Politiker aus anderen Ländern lehnen den Austritt der Krim aus der Ukraine und die Angliederung an Russland ab. Sie halten die Wahl auf der Krim unter anderem für ungesetzlich, weil sich einzelne Landesteile nur dann von der Ukraine lösen dürfen, wenn die restlichen Teile der Ukraine zustimmen. Außerdem befürchten sie, dass Russland die Bewohner der Krim gedrängt oder sogar bedroht hat, damit sie für einen Beitritt stimmen. Obwohl der russische Präsident Wladimir Putin sagt, dass er mit der Aufnahme der Krim die russisch stämmigen Menschen dort schützen möchte, glauben viele Politiker, dass es ihm eigentlich darum geht, die Macht über die Halbinsel zu bekommen.
Separatisten gegen Soldaten: Kämpfe in der Ostukraine

Experten schätzen, dass bei den Kämpfen in der Ostukraine bisher etwa 6000 Menschen getötet wurden. Viele Gebäude und auch Flughäfen wurden zerstört
In den anderen Teilen der Ostukraine kommt es seitdem immer wieder zu Kämpfen. Auch hier wollen sich viele Menschen von der Ukraine lösen und entweder ein unabhängiges Land werden oder zu Russland gehören. Eine bewaffnete Gruppe, die so genannten Separatisten, wollen diese Forderung mit Gewalt durchsetzen. Viele Beobachter glauben, dass sie die Waffen für ihren Kampf aus Russland bekommen haben. Nachdem die Kämpfer der Separatisten einige ostukrainische Städte erobert hatten, schickte die ukrainische Regierung Soldaten in die Region. Die Kämpfe zwischen Separatisten und Regierungstruppen richteten große Zerstörungen an. Viele Bewohner der Ostukraine lebten in dauernder Angst. Es gab viele Tote und Verletzte.
Hoffnung auf Frieden

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Hollande vermittelten bei den Friedensgesprächen zwischen Russland, der Ukraine und den Separatisten
Im Februar 2015 kam es in der weißrussischen Stadt Minsk zu Gesprächen darüber, wie man die Gewalt in der Ukraine beenden könnte. Der damalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko, der russische Präsident Wladimir Putin sowie Vertreter der Separatisten einigten sich damals darauf, die Kämpfe einzustellen und alle schweren Waffen aus der Ostukraine abzuziehen. Auch wenn die Waffenruhe immer wieder gebrochen wurde gab es weniger Kämpfe.
Krieg in der Ukraine

Viele Politiker:innen bemühten sich um Lösungen im Ukraine-Konflikt.
Seit 2021 rüstete Russland allerdings an der Grenze zur Ost-Ukraine auf. Es wurden viele Soldaten in die Grenzregion gesendet. Zu Beginn des Jahres 2022 redeten viele westliche Staatschef:innen immer wieder mit den ukrainischen und russischen Verantwortlichen, um einen Krieg zu vermeiden. Leider konnte die Diplomatie diesen nicht verhindern.
Am 24. Februar 2022 entsendete der russische Präsident Wladimir Putin Soldaten in verschiedene Regionen der Ukraine. Er sprach von "Friedenstruppen", die in den Provinzen Luhansk und Donezk im Osten des Landes angeblich für Frieden sorgen sollten. Beide Provinzen hatte er zuvor einseitig zu unabhängigen "Volksrepubliken" erklärt.
In den darauf folgenden Tagen nahm er ukrainische Städte in mehreren Regionen unter Beschuss, auch auf die Hauptstadt Kiew wurden und werden Raketen gefeuert. Weltweit verurteilen andere Staaten diesen Angriffskrieg und versuchen, der ukrainischen Regierung und dem ukrainischen Volk zu helfen. Die Hilfe besteht aus Strafen (Sanktionen) gegen Russland, die zumeist die Wirtschaft betreffen und Putin zum Abbruch des Krieges bewegen sollen, aber auch aus Nothilfen für die Bevölkerung. Viele Ukrainer:innen, besonders Frauen und Kinder, sind aus dem Land geflohen und suchen Schutz in anderen Ländern, auch in Deutschland.
Stand: 04.03.2022, 09:48 Uhr