Plastikmüll findet man mittlerweile überall. Auch in abgelegenen und geschützen Riffen.
Überall in unseren Meeren schwimmt Müll. Der größte Teil davon besteht aus Plastik, zum Beispiel aus Verpackungen, Flaschen oder Feuerzeugen. Das Wort Plastik ist eigentlich ein Sammelbegriff für viele verschiedene Arten von Kunststoffen. Wie der Name schon sagt, werden diese Stoffe künstlich hergestellt. Die meisten von ihnen sind sehr haltbar. Das ist gut, wenn man etwas mit Plastik verpacken möchte. Werden Kunststoffprodukte aber nicht mehr gebraucht und landen als Müll im Meer, wird diese Eigenschaft zum Problem: Anders als natürliche Stoffe, wie etwa Holz, zersetzen sie sich nämlich nur sehr langsam. Eine Plastikflasche braucht zum Beispiel etwa 450 Jahre bis sie verrottet. Durch Salzwasser, Wellen und Sonnenstrahlen werden die Kunststoffe irgendwann brüchig und zersplittern in viele kleine Teile. Die winzigen Plastikstückchen werden dann zu einer großen Gefahr für Fische und andere Meeresbewohner und schließlich auch für die Menschen.
Wo kommt der Müll her?
Der Tsunami in Japan hat mehrere Millionen Tonnen Müll ins Meer gespült.
80 Prozent des Plastikmülls gelangt über Flüsse ins Meer, also immer dann, wenn Müll an Flussufern liegen bleibt oder ins Wasser geworfen wird. Oft sind es Schiffe, die ihre Abfälle in die Flüsse oder aber direkt ins Meer kippen – obwohl das verboten ist. .Manchmal verlieren Schiffe bei einem heftigen Sturm aber auch Teile ihrer Ladung, die dann als Müll auf dem Meer treiben. Auch durch den Tsunami, der im Jahr 2011 die japanische Küste überschwemmt hat, wurden riesige Mengen Müll ins Meer gespült. Darunter befinden sich auch viele Kunststoffprodukte. Kaputte Schwimmflügel, Plastikbesteck und andere Dinge, die Touristen am Strand liegen lassen, verursachen ebenfalls eine große Menge Müll.
Müll sammelt sich in riesigen Strudeln
Bis eine Mülltüte in einen der Müllstrudel gerät, hat sie sich bereits in viele kleine Teile aufgelöst. Diese sind besonders gefährlich für die Tierwelt.
In unseren Ozeanen gibt es Wirbel oder Strudel, in denen das Meerwasser in großen ringförmigen Bewegungen kreist. Entstanden sind diese Strudel durch ein Zusammenspiel von Winden und Meeresströmungen. Müll, der in die Meere gelangt, treibt früher oder später in einen dieser Strudel und bleibt häufig für mehrere Jahre in der kreisenden Wassermasse hängen. Auf diese Weise haben sich in den Ozeanen mehrere große Müllteppiche gebildet. Der größte dreht sich zwischen der Westküste der USA und den Inseln von Hawaii. Der Müllstrudel wird mittlerweile als ‚Great Pacific Garbage Patch’ bezeichnet, das ist englisch und bedeutet übersetzt ‚ Großer pazifischer Müllfleck’. Im Jahr 2018 schätzten Wissenschaftler, dass der 'Müllfleck' ungefähr dreimal so groß ist, wie Frankreich. Mittlerweile ist er wahrscheinlich noch größer.
Wie viel Müll sich genau in diesem Strudel befindet, lässt sich nur sehr schwer sagen. Experten glauben, dass es etwa 80.000 Tonnen sein könnten, also 80 Millionen Kilogramm. Allerdings hat sich der Müll hier schon in winzige Teile aufgelöst und schwimmt unter der Wasseroberfläche. Man kann ihn also nicht gut sehen.
Plastikmüll ist eine große Gefahr für Tiere
Immer wieder verheddern sich Tiere in Plastiknetzen, die im Meer treiben. Um den Hals dieser Robbe haben sich Plastikteile und Netzreste geschlungen.
Wissenschaftler schätzen, dass jedes Jahr etwa eine Million Seevögel, viele tausend Robben, Seelöwen und Schildkröten sowie zahlreiche Fische durch den Plastikmüll sterben. Die Tiere verfangen sich in herumtreibendem Müll, zum Beispiel in alten Fischernetzen oder können die kleinen Kunststoffteile nicht von ihrer Nahrung unterscheiden und fressen sie. Da sie das Plastik nicht verdauen können, verstopft der Müll nach und nach Magen und Darm und die Tiere verhungern. Von den Plastikteilchen im Meer gehen aber noch andere Gefahren aus: Plastikteile, die im Meer schwimmen, ziehen giftige Schadstoffe, die bereits im Wasser sind, wie Magneten an und binden sie an sich. Tiere, die solche Teile verschlucken, nehmen also mit dem Plastik auch viele Giftstoffe auf. Wenn Kunststoff zerfällt, entstehen zusätzlich giftige Stoffe, die vor allem von kleinen Meeresbewohnern aufgenommen werden. Über die Nahrungskette gelangen diese Gifte in größere Fische und am Ende auf unsere Teller. Welche Auswirkungen das Plastik und die giftigen Stoffe auf den Menschen haben können, ist noch nicht erforscht.
Was kann man gegen den Plastikmüll tun?
Viele Menschen, die ihren Müll am Strand liegen lassen wissen gar nicht, welche Gefahr das Plastik für Umwelt und Tiere darstellt.
Das Wichtigste, das man gegen Plastikmüll im Meer tun kann, ist generell möglichst wenig Kunststoff zu benutzen. Wenn man beim Einkaufen zum Beispiel Taschen aus Stoff statt Plastiktüten benutzt, oder darauf achtet, Obst und Gemüse zu kaufen, das nicht in Plastik verpackt ist, entsteht weniger Müll, der später im Meer landen könnte. Umweltschützer weisen außerdem darauf hin, dass viel häufiger und besser über die Probleme berichtet werden muss, die durch den Plastikmüll entstehen. Denn nur wer weiß, was die Kunststoffabfälle für die Tiere bedeuten, ist bereit etwas zu tun, um die Situation zu verändern. Häufigere Kontrollen und härtere Strafen könnten außerdem dafür sorgen, dass Schiffe und Frachter ihren Müll nicht mehr im Meer abladen.
Stand: 16.03.2021, 17:23 Uhr