Containerschiffe bringen uns Waren aus aller Welt – und machen dabei ziemlich viel Lärm.
Klares Wasser, leichte Wellen, unendliche Weite. Für viele gleicht das Meer einem idyllischen Ort, an dem man zur Ruhe kommt. Taucht man aber unter die Wasseroberfläche, stellt man schnell fest, dass es unter Wasser alles andere als still ist!
Stilles Wasser?
Man hört natürliche Geräusche wie Tiere, Wellen und Regen. Die meisten – und lautesten – Geräusche verursachen aber wir Menschen! Überall auf der Welt fahren Schiffe – Frachtschiffe, die Waren transportieren, oder Kreuzfahrtschiffe zum Beispiel – und ihre Motoren und Propeller machen ordentlich Krach. Je schneller ein Schiff fährt, desto lauter ist es in der Regel. Zusätzlich machen in Küstennähe Motorboote und Jet-Skis jede Menge Lärm.
Ganz besonders laut wird es, wenn Unternehmen im Meer Windparks bauen und dafür Pfeiler in den Meeresboden rammen. Das gilt auch für Schallkanonen, die eingesetzt werden, um den Meeresboden zu untersuchen und herauszufinden, wo sich Erdöl- oder Erdgasvorkommen befinden. Diese Schallkanonen senden explosionsartige Knalle aus. Da sich Schall im Wasser viel weiter ausbreitet als in der Luft, kann man Schallkanonen manchmal sogar mehrere tausend Kilometer weit hören.
Auswirkungen auf Tiere
Zahnwale wie der Delfin nutzen die Echoortung, auch Echolokation genannt.
Insgesamt ist es in unseren Meeren, Flüssen und Seen in den letzten Jahrzehnten immer lauter geworden. Für viele Tiere, die dort leben, wird der Unterwasserlärm zur Gefahr. Robben und Wale zum Beispiel können einander bei Lärm nicht mehr so gut hören. Das macht es schwieriger, zu kommunizieren und zum Beispiel einen Partner zu finden. Besonders bei Arten wie dem Blauwal, der sowieso schon vom Aussterben bedroht ist, ist das ein großes Problem. Extremer Lärm, der durch Schallkanonen oder den Bau von Windrädern entsteht, kann Robben und Wale sogar zeitweise oder dauerhaft schwerhörig machen.Auch für vie le Fische kann Unterwasserlärm gefährlich sein. Denn wenn sie ihre Fressfeinde nicht kommen hören, können sie nicht rechtzeitig fliehen.
Aber auch sich selbst nicht zu hören, wird für einige Tiere zum Verhängnis: Zahnwale zum Beispiel erzeugen Geräusche, um sich zu orientieren oder Beute zu finden. Der Schall, den sie aussenden, prallt von Hindernissen oder Beutetieren ab und kehrt als Echo zu ihnen zurück. Mit Hilfe dieser Echoortung finden sich Zahnwale auch in der Tiefe der Meere und in völliger Dunkelheit zurecht. Wenn sie aber wegen Lärm ihre Schallwellen nicht mehr hören, verlieren sie die Orientierung und finden keine Beute mehr. Manche vermuten sogar, dass Lärm daran schuld sein könnte, dass einige Wale stranden.
Ruhe bitte!
Beim Bau von Windrädern im Meer kommt unter Wasser ein Blasenschleier zum Einsatz, der den Lärm dämpft.
Es gibt aber schon Ideen, wie es unter Wasser wieder leiser werden könnte: Beim Bau von Windrädern zum Beispiel, dämmt ein Blasenschleier den Lärm. Dazu legt man rund um die Unterwasserbaustelle einen Schlauch, aus dem viele Luftblasen aufsteigen. Sie bilden eine Art Vorhang, der einen Großteil des Lärms aufhält, sodass man die Baustelle im Rest des Meeres nicht so laut hört. Damit auch Schiffe nicht mehr so viel Lärm machen, fordern Umweltorganisationen ein Tempolimit auf See. Ingenieure und Schiffsbauer tüfteln außerdem daran, wie man leisere Schiffspropeller bauen kann. Aber auch du kannst etwas dafür tun, dass es in unseren Gewässern wieder leiser wird: Zum Beispiel, indem du im Urlaub nicht mit der Schnellfähre oder dem Wassertaxi fährst und möglichst regional einkaufst, damit nicht so viel mit Schiffen transportiert werden muss.
Stand: 05.06.2023, 19:44 Uhr